APA - Austria Presse Agentur

Stromverbrauch im Mai im Jahresvergleich stark gesunken

Die Coronakrise drückt den Stromverbrauch. Im Monat Mai fiel der Rückgang allerdings geringer aus als im "Corona-Shutdown-Monat"April, geht aus Daten der E-Control hervor. Der Stromverbrauch lag im Mai um 11 Prozent niedriger als vor einem Jahr, der Gasverbrauch um 17,7 Prozent. Im April haben Endverbraucher um 12,9 Prozent weniger Strom verbraucht.

Im März hatte das Minus 3,5 Prozent betragen, dabei 7,4 Prozent in der zweiten Monatshälfte, als die Ausgangsbeschränkungen begonnen hatten. Zum eingebremsten Stromverbrauchsrückgang im Mai hieß es aus der E-Control zur APA, es zeige sich, dass die Industrie wieder anspringe und auch der öffentliche Verkehr werde mehr.

Heuer im Mai wurden insgesamt 4,8 Terawattstunden (TWh) Strom verbraucht, das waren um 589 Gigawattstunden (GWh) bzw. 11 Prozent weniger als im Mai 2019. Leistungsmäßig ergab sich am 3. Mittwoch im Mai eine Spitzenlast von 9,08 Gigawatt (GW).

Im Öffentlichen Netz lag der Spitzenverbrauch auf Stundenbasis bei 8,05 GW (Endverbrauch plus Netzverluste aber ohne Pumpspeicherung). Endverbraucher fragten am 15.5. um 11.30-11.45 Uhr eine maximale Abgabe von 8,55 GW nach, das sind 534 MW weniger als der Maximalwert am dritten Mittwoch. Die Spitze lag damit um 6,9 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Geringer ausgefallen als vor einem Jahr ist auch die Inlandsstromerzeugung. Rückgänge gab es bei der Wasser- und Wärmkraft sowie bei der Windstromerzeugung. Insgesamt sank die Inlandsstromerzeugung um 10,6 Prozent bzw. 678 GWh auf 4.742 GWh. Dabei verringerte sich die Wasserkraft um 446 GWh, die Wärmekraft um 120 GWh und die Windkraft um 151 GWh. Die Laufwasserkraft lag um 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt und damit unter dem Regelarbeitsvermögen. Die Bandbreite in den letzten 20 Jahren lag im Mai zwischen 68 Prozent und 117 Prozent des Regelarbeitsvermögens. Der Pumpstromverbrauch stieg um 12,4 Prozent (53 GWh).

Die Nettoexporte sind um 107 GWh auf 119 GWh gesunken. Es gab aber weiterhin einen Exportüberhang. Auffällig war laut E-Control erneut die Veränderung bei den Stromflüssen aus und in die Schweiz - es gab mehr Nettoimporte, die Nettoposition hat sich um 437 GWh verschlechtert. Dies wurde aber durch Positionsverbesserungen gegenüber Deutschland, Ungarn und zu einem geringeren Teil Tschechien ausgeglichen.

Der Speicherstand lag Ende Mai bei 43,5 Prozent oder 1,43 TWh und damit um 19 Prozentpunkte über Vorjahr. Dies ist der höchste Maiwert der letzten 20 Jahre und der zweite Spitzenwert in Folge.

Der Gasverbrauch sank um 17,7 Prozent bzw. 1.027 GWh auf 4,77 TWh - unter anderem wegen eine geringeren Verbrauchs in Gaskraftwerken und der Industrie. Die Spitzenlast lag mit 9,6 GW um 22,5 Prozent niedriger. Die Gas-Speicher waren zum Monatsletzten mit 80,4 TWh oder 85,8 Prozent gefüllt.

Die Importe sanken um 19,8 Prozent. In den ersten fünf Monaten lagen die Importe weiterhin um rund ein Fünftel unter Vorjahr, die Exporte um 15 Prozent. Geringere Einspeicherungen und höhere Speicherentnahmen haben zu insgesamt 2,7 TWh mehr verfügbarem Gas geführt, die vor allem durch geringere Nettoimporte (minus 3,6 TWh) aber auch den niedrigeren Endkonsum kompensiert wurden. Insgesamt fiel so die Aufbringung um 10,8 TWh niedriger aus als im Vorjahresmonat. Diesen weit geringeren Gasmengen standen allerdings 7,7 TWh weniger Exporte, 1,95 TWh weniger Einspeicherung und die um 1,03 TWh geringere Endabgabe gegenüber.