APA - Austria Presse Agentur

Was nach der Auslöschung der Dinosaurier geschah

Der Einschlag, der das Aussterben aller großen Dinosaurier auslöste, könnte Tsunamis und Buschbrände hervorgerufen und gewaltige Mengen Schwefel freigesetzt haben. Diese Hypothese haben nun Forscher um Sean Gulick von der Universität Texas (USA) mit der Auswertung eines Bohrkerns aus dem Einschlagskrater untermauert, schreiben sie in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

"Es waren nicht mehr als 15 Minuten vergangen, seitdem das Rudel der T. rex vom ersten Lichtschock aufgeschreckt worden war. Nun waren sie alle tot, was auch für die meisten Dinosaurier galt, mit denen sie zusammengelebt hatten. Die früher üppigen Waldlandschaften und Flusstäler standen in Flammen." So schildert der Saurierexperte Steve Brusatte Auswirkungen eines gewaltigen Asteroideneinschlags vor 66 Millionen Jahren auf eine Tausende Kilometer entfernte Region. Die Studie gibt nun Hinweise darauf, dass sich solche Ereignisse in den Stunden nach dem Aufprall des gewaltigen Asteroiden mit mehr als zehn Kilometer Durchmesser tatsächlich so abgespielt haben könnten.

Ablagerungen von Einschlag untersucht

An der Studie war auch Ludovic Ferriere vom Naturhistorischen Museums Wien (NHM) als Mitglied jener Expedition beteiligt, bei der die Bohrkerne gewonnen wurden. Der untersuchte Kern stammt aus einem Abschnitt einer ringförmigen Hügelkette ("peak ring") im Einschlagskrater. Der Abschnitt liegt unter Wasser vor der Küste der mexikanischen Halbinsel Yucatan. An dieser Stelle bildete sich in den 24 Stunden nach dem Einschlag eine 130 Meter dicke Schicht von Ablagerungen, schreiben die Wissenschafter. Sie bestehen aus verschiedenen Lagen.

Ein vom Einschlag ausgehender Tsunami kam den Forschern zufolge durch Reflexionen an Küsten wieder zurück. Er lagerte unter anderem Holzkohle in dem Krater ab. Die Kohle deutet das Team um Gulick als Hinweis auf Buschbrände, die vom Einschlag ausgelöst wurden. Der Tsunami könnte Meerwasser bis weit ins Innere der umliegenden Kontinente gebracht haben, beim Zurücklaufen des Wassers ins Meer könnten verkohlte Pflanzenreste mitgerissen worden sein.

Zudem fanden die Forscher Hinweise darauf, dass es schwefelhaltige Aerosole waren, die nach dem Asteroideneinschlag das Weltklima veränderten. Wie man es auch von Vulkanausbrüchen kennt, schirmen die schwefelhaltigen Aerosole das Sonnenlicht teilweise ab. In der Folge kann sich die Fotosynthese der Pflanzen verringern und Nahrungsketten können zusammenbrechen. Damals könnte dies dazu geführt haben, dass etwa 75 Prozent allen Lebens zugrunde ging.

"Der einzige Weg zu einem globalen Massensterben wie diesem ist ein atmosphärischer Effekt", wird Gulick in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Er und seine Mitstreiter untersuchten den Anteil an schwefelhaltigen Gesteinen im Bohrkern. Er lag unter einem Prozent, obwohl das Grundgestein 30 bis 50 Prozent davon enthält. Die Forscher werten dies als Hinweis darauf, dass Schwefelverbindungen, etwa durch Verdampfen, in großen Mengen in die Atmosphäre gelangt waren.