APA - Austria Presse Agentur

Suche nach Vermissten in Italien geht weiter

Die Suche nach drei Vermissten nach den schweren Unwettern in der mittelitalienischen Adria-Provinz Ancona geht am Samstag weiter. Gesucht wird ein achtjähriger Bub, eine 56-jährige Frau und ein Mann aus der Gemeinde Arcevia. Zehn Tote und 150 evakuierte Menschen lautet die vorläufige Bilanz der Unwetter, die die Region heimgesucht haben, teilten die Behörden mit. Die ganze Nacht über waren Rettungskräfte im Einsatz, um den Betroffenen zu helfen.

Der achtjährige Mattia wurde mit Hubschraubern in der Gegend von Castelleone di Suasa nahe der Adria-Hafenstadt Ancona gesucht. "Der Wildbach Nevola überschwemmte unser Gebiet, Mattia war mit seiner Mutter im Auto auf dem Heimweg, als eine Wasserwelle auf sie zukam. Die Mutter stieg aus dem Auto aus und versuchte sich mit ihren Sohn an der Hand zu retten, aber sie wurden beide von Wasser und Schlamm mitgerissen. Wir fanden die Mutter auf einem Trümmerhaufen, aber von dem Kind fehlte jede Spur", berichtete der Bürgermeister von Castelleone di Suasa, Carlo Manfredi, laut Medienangaben.

Feuerwehrleute, die auch aus anderen italienischen Regionen angereist sind, Zivilschutz und andere Rettungskräfte waren in der Nacht auf Samstag kontinuierlich im Einsatz, um den Evakuierten und den Menschen zu helfen, die verletzt oder deren Häuser von Wasser und Schlamm zerstört wurden. Die Wasserversorgung in Privathaushalten und Unternehmen, die seit Freitag in mehreren Gebieten unterbrochen war, wurde teilweise wiederhergestellt.

Straßen und Häuser in den Provinzen Ancona und Pesaro Urbino wurden überschwemmt, zahlreiche Autos wurden nach schweren Unwettern in der Nacht auf Freitag fortgespült. Binnen zwei Stunden fielen 400 Millimeter Regen, so viel wie normalerweise in sechs Monaten. In mehreren Vierteln von Ancona fielen Strom und Telefon aus, Schulen blieben geschlossen. Auf einem Video der Feuerwehr waren Einsatzkräfte in der Stadt Senigallia zu sehen, denen das Wasser bis zur Taille reichte. Mit einem Schlauchboot suchten sie die Stadt nach Menschen in Not ab.

Die Feuerwehr zählte bereits 400 Einsätze. Dutzende Menschen konnten dabei von Bäumen oder Hausdächern gerettet werden. Die Rettungseinsätze im Katastrophengebiet wurden besonders dadurch behindert, dass Straßen durch umgestürzte Bäume und Erdrutsche blockiert waren.

Die ganze Nacht über versuchten Einsatzkräfte, darunter Feuerwehrleute und Helfer des Zivilschutzes, in den betroffenen Gebieten Leute in Sicherheit zu bringen. Die Einwohner der Gemeinden am Fluss Misa wurden aufgefordert, entweder ihre Häuser zu verlassen oder sich in höher gelegene Stockwerke zurückzuziehen. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt. Premier Mario Draghi besuchte am Freitagnachmittag die am stärksten betroffenen Gemeinden und traf Zivilschutzchef Fabrizio Curcio.