APA - Austria Presse Agentur

Südamerikanischer Millionär will Alitalia retten

Der kolumbianisch-brasilianische Multimillionär German Efromovich, Mehrheitsaktionär von Kolumbiens Fluggesellschaft Aviancan, will die marode Alitalia retten. Efromovich erklärte sich zum Erwerb einer 30-prozentigen Beteiligung an der neuen Alitalia bereit, die aus der Sanierung entstehen soll.

"Wir wollen uns an der Alitalia-Verwaltung beteiligen, um die Airline zu umstrukturieren", so der Unternehmer im Interview mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" (Sonntagsausgabe). Efromovich beansprucht den Posten des CEO der neuen Gesellschaft. Eine 30-Prozent-Beteiligung an der Alitalia würde mindestens 240 Mio. Euro kosten, schreibt die Zeitung.

Efromovich verwies auf seine Resultate mit Avianca, die er vor 14 Jahren erworben hatte. Der Umsatz der Gesellschaft sei von 350 Mio. Dollar auf 4,5 Mrd. Dollar geklettert, die Zahl der Mitarbeiter von 4.300 auf 22.000 gestiegen. Efromovich musste auf Druck von United Airlines seinen CEO-Posten bei Avianca im Frühjahr 2019 aber räumen.

Vor zwei Wochen hatte die italienische Regierung die Frist für ein mögliches Angebot für Alitalia zum vierten Mal verlängert. Nun endet sie Mitte Juli. Auch der römische Unternehmer Claudio Lotito, Eigentümer des Fußballklubs Lazio Rom, hatte zuletzt sein Interesse signalisiert, bei der Alitalia einsteigen.

Die italienische Regierung hat sich die Rettung von Alitalia mit noch rund 11.600 Beschäftigten auf die Fahnen geschrieben. Bereits Anfang Mai verlängerte sie die Frist zur Einreichung von Kaufangeboten für die Airline um rund sechs Wochen. Als möglicher Investor gilt die staatliche Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato (FS) sowie die US-Airline Delta. Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa hatte zuletzt abgewunken. Interessiert sei der Konzern nur an einer restrukturierten Alitalia ohne Staatsbeteiligung.