APA - Austria Presse Agentur

Systemrelevante Berufe hochgelobt aber schlecht bezahlt

Gut ausgebildete Männer in Toppositionen verdienen weit mehr als Kassierinnen und Krankenpfleger. Das ist nicht neu, hat aber in der Coronakrise an Aktualität gewonnen.

Laut einer Auswertung des Jobportals Stepstone sind die von den Politikern hochgelobten und als systemrelevant bezeichneten Berufe schlecht bezahlt. Und es gibt eine "Corona-Schere", die sich öffnet. Während etwa die Pharmabranche oder Labore Rekordgewinne schrieben, brauche der Aufschwung in anderen Sektoren länger. "Gleiches gilt für die Beschäftigten: Für manche ging es höchstens kurzfristig schlecht, etwa IT-Experten und Techniker, während geringer Qualifizierte und Berufseinsteiger möglicherweise länger auf Jobsuche sein werden", so Stepstone-Gehaltsexperte Conrad Pramböck am Dienstag.

Der Stepstone-Gehaltsanalyse von etwa 6.000 Fach- und Führungskräften in Österreich zufolge gehören die Bereiche Consulting, Management und Immobilien mit je mehr als 50.000 Euro Bruttojahresgehalt zu den bestbezahlten Berufsfeldern, während das in der Krise wichtige Gesundheitswesen und der Einzelhandel mit 39.000 bzw. 38.000 Euro im Jahr viel weniger zahlen. Auch in der Hotellerie nehmen die Angestellten nur 38.000 Euro brutto jährlich mit nach Hause, in der Textilbranche überhaupt nur 32.000 Euro. Branchensieger sind die Pharmabranche und die Medizintechnik mit 56.000 bzw. 55.000 Euro Jahresbrutto.

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"Hier zeigt sich deutlich das Gefälle zwischen Berufen, für die es eine hohe Qualifikation und langjährige Ausbildung braucht, und jenen, die oftmals von Frauen in Teilzeitjobs erledigt werden", so Studienleiterin Barbara Oberrauter-Zabransky.

Mitarbeitern jetzt den Wunsch nach einer Gehaltserhöhung abzuschlagen, ist laut Pramböck nur teilweise berechtigt - wenn das Unternehmen massiv Umsatz verloren hat. "In anderen Fällen habe ich auch schon erlebt, dass sowohl der Vorstand als auch die Mitarbeiter alle Programme mittragen, solange nur dabeisteht: 'Wegen Corona'."