APA - Austria Presse Agentur

Tabakbranche befindet sich im Umbruch

Die Tabakbranche befindet sich seit einiger Zeit im Umbruch. Immer mehr Menschen schwören dem blauen Dunst ab oder wenden sich Alternativen zu. Auch in Österreich schrumpft der klassische Tabakmarkt, während der Anteil sogenannter Erhitzer steigt. Ein Rückgang der Schmuggelzigaretten hat dem Staat 2021 erneut mehr Tabaksteuer und den Trafiken höhere Umsätze und Spannen gebracht. Doch für 2022 sieht der Tabakkonzern JTI Austria eine Trendumkehr.

"Dies liegt daran, dass der Marktanteil der klassischen Zigarette langsam, aber stetig sinkt. Dafür steigt jedoch der Anteil von Produkten der Kategorie Tabak zum Erhitzen schnell und kontinuierlich", so JTI Austria-Chef Linas Libikas laut einem Newsletter, den das Unternehmen am Dienstag veröffentlichte. Trotz Steuererhöhungen mit April 2022 sei davon auszugehen, dass der Staat mit weitaus weniger Steuereinnahmen im laufenden Jahr und in der Zukunft rechnen müsse.

Der Gesamtmarkt an in Österreich versteuerten und unversteuerten Zigaretten ist erneut zurückgegangen - von 13,5 Milliarden Stück im Jahr 2020 auf 13,3 Milliarden Stück im vergangenen Jahr. Der Anteil der Schmuggeltschick ist abermals geschrumpft und betrug im Vorjahr 10 Prozent, nach 11 Prozent im Jahr 2020. 2019 waren es noch 16 Prozent.

Für den Staat bedeuten weniger Schmuggelzigaretten mehr Einnahmen aus der Tabaksteuer. Österreich hat im vergangenen Jahr rund 2,1 Mrd. Euro aus der Tabaksteuer eingenommen - inklusive Mehrwertsteuer sogar 2,7 Mrd. Euro. Im Jahr 2020 waren es 2,6 Mrd. Euro.

Künftig dürften dem Staat Millionen an Steuereinnahmen entgehen, werde hier nicht gegengesteuert, erwartet Libikas. "Diese 'Heat Not Burn'-Produkte genießen aktuell einen Steuervorteil oder besser gesagt eine Steuersubventionierung von 330 Prozent gegenüber der Besteuerung von Zigaretten." Im Vorjahr hatte das Segment Tabak zum Erhitzen einen Marktanteil von etwa 2 Prozent. Aufgrund der niedrigen Besteuerung seien dem Staat über 30 Mio. Euro an Tabaksteuer entgangen, so der JTI Austria-Chef. Freilich hat auch JTI neben klassischen Tabakwaren Tabakerhitzer und E-Zigaretten im Sortiment.

Von jeder in Österreich verkauften Packung Zigaretten bekommt der Staat etwa 77 Prozent des Verkaufspreises in Form von Steuer, den Rest bekommen die Hersteller, Großhändler und Trafikanten. Im Schnitt kostete eine Packung im Vorjahr 5,34 Euro. Die Zigarettenpreise steigen seit Jahren kontinuierlich an. 2011 kostete das Packerl durchschnittlich noch 3,95 Euro. Mit der Erhöhung der Tabaksteuer im neuen Jahr kommt es auch heuer wieder zu einem Preisanstieg.

Gut lief das abgelaufene Jahr auch für die Trafikanten, die von keinem Lockdown betroffen waren und immer geöffnet hatten. Nachdem sich die Handelsspannen bereits von 2019 auf 2020 kräftig erhöhten, stiegen sie 2021 erneut um 8,2 Prozent auf 166.000 Euro. Die durchschnittlichen Umsätze erhöhten sich um mehr als 7 Prozent auf 1,26 Mio. Euro. In Summe betrug der Jahresumsatz der Trafikanten im Vorjahr 3,6 Mrd. Euro.

In Österreich gehören die frühere Austria Tabak sowie der Tabak-Großhändler Tobaccoland zum internationalen Konzern JTI (Japan Tobacco International). In Summe werden 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen hat bei Zigaretten einen Marktanteil von 32 Prozent. Marktführer in Österreich ist der Hersteller der Marlboro-Marke Philip Morris.