APA - Austria Presse Agentur

Taliban kündigen Gewalt am Wahltag in Afghanistan an

Die islamistisch-militanten Taliban wollen die Präsidentenwahl in Afghanistan mit Gewalt stören. Taliban-Kämpfer würden Sicherheitskräfte und Wahlzentren angreifen, heißt es in einer am Donnerstag von den Taliban veröffentlichten Mitteilung. Zudem würden am Wahltag alle kleineren und größeren Straßen gesperrt.

Die Menschen sollten am Wahltag ihre Häuser nicht verlassen, damit niemand verletzt werde, hieß es weiter. Die Präsidentenwahl findet am Samstag statt. Mehr als 72.000 Sicherheitskräfte sollen am Wahltag für Sicherheit sorgen. Ein Großteil wurde bereits ab Dienstag in Stellung gebracht, um Wahlzentren zu schützen.

Die Taliban lehnen Wahlen ab. In der Vergangenheit haben sie immer wieder Wahlveranstaltungen und Wahllokale angegriffen. Vergangene Woche wurden bei einem Selbstmordattentat bei einer Wahlveranstaltung in der Stadt Tscharikar 26 Menschen getötet.

Der erste Tag der Parlamentswahl im Oktober des Vorjahres war nach Angaben der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) der Tag mit der höchsten Anzahl ziviler Opfer im Jahr 2018. Vorläufige Ergebnisse der Präsidentenwahl sollen Mitte Oktober veröffentlicht werden.

Die Taliban sind die größte Aufständischengruppe und waren von 1996 bis 2001 an der Macht. Nach den Al-Kaida-Angriffen von 2001 in New York und Washington wurden sie von den USA an der Spitze einer internationalen Militärintervention von der Macht vertrieben. Die Taliban hatten den Al-Kaida-Chef Osama bin Laden beherbergt.

Vor allem seit dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes Ende 2014, der von einem Ausbildungseinsatz abgelöst wurde, sind die Taliban wieder erstarkt. Anfang September hatten die USA Gespräche über eine politische Lösung des Konflikts mit den Taliban nach einem Anschlag in Kabul abgebrochen.