APA - Austria Presse Agentur

Taliban kündigen weitere Kämpfe gegen US-Streitkräfte an

Nach dem Abbruch der Friedensgespräche durch die USA haben die radikalislamischen Taliban angekündigt, ihren Kampf gegen die US-Streitkräfte in Afghanistan fortzusetzen. Die USA würden ihre Entscheidung "bald bereuen", sagte Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

"Wir hatten zwei Möglichkeiten, die Besatzung in Afghanistan zu beenden. Die eine waren Jihad und Kämpfe, die andere waren Gespräche und Verhandlungen." Wenn US-Präsident Donald Trump die Gespräche beenden wolle, "werden wir die erste Möglichkeit wählen, und sie werden es bald bereuen", fügte Mujahid hinzu.

Trump hatte am Montag die Gespräche mit den Taliban für "tot" erklärt. Zuvor hatte er die Verhandlungen am Wochenende kurz vor der möglichen Unterzeichnung eines Friedensabkommens für Afghanistan abgebrochen. Ein nach seinen Angaben für Sonntag geplantes Geheimtreffen mit Taliban-Vertretern in den USA sagte der US-Präsident ab. Als Begründung nannte er einen Taliban-Anschlag Anfang vergangener Woche in Kabul, bei dem mindestens 16 Menschen getötet worden waren, darunter ein US-Soldat.

Nach Kämpfen in der Provinz Tahar (Takhar) sei der Bezirk Jangi Kalah an die Taliban gefallen, erklärten zwei Provinzräte am Dienstag. Der Großteil des Bezirkes sei bereits davor von den Islamisten kontrolliert worden, sagte der Provinzrat Wafiullah Rahmani. Die Regierungskräfte hätten sich aus dem Bezirkszentrum zurückziehen müssen, nachdem trotz einer Zusage aus Kabul keine Verstärkung gekommen war. Die Taliban hätten nun auch den Basar, das Polizeihauptquartier und das Gebäude der Bezirksverwaltung übernommen. Es sei unklar, wie viele Opfer es bei den Kämpfen gegeben habe.

Erst am Wochenende konnten die Taliban den Bezirk Dasht-e Archi im nördlichen Kunduz erobern. Gleichzeitig erzielten die Regierungskräfte Fortschritte im nordöstlichen Badakhshan im Bezirk Warduch, der mehr als vier Jahre von den Taliban gehalten wurde. Angriffe der Regierungstruppen liefen auch im Bezirk Jamgan.

Dem Afghanistan-Experten Thomas Ruttig von der Denkfabrik Afghanistan Analysts Network zufolge ist als Folge des Abbruchs der USA-Taliban-Gespräche mit einem Anstieg der Gewalt zu rechnen. "Die Alternative zu Verhandlungen ist Krieg", sagte Ruttig. Es sei zu befürchten, dass beide Seiten die Gewalt weiter eskalierten. Einen Neuansatz für Verhandlungen zu entwickeln, dürfte dauern.

Die USA waren nach den Anschlägen vom 11. September in Afghanistan einmarschiert und hatten die damalige Taliban-Regierung gestürzt, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida Unterschlupf gewährte.