Tausende bei Kundgebungen in Israel für Geisel-Deal
Angehörige warfen dem Ministerpräsidenten während einer Versammlung vor dem Hauptquartier der israelischen Armee in Tel Aviv vor, die Geiseln im Stich zu lassen. "Netanyahu und seine Partner im Kabinett haben beschlossen, das Abkommen über die Waffenruhe für den Philadelphi-Korridor zu torpedieren, und verurteilen die Geiseln damit wissentlich zum Tod", hieß es in einer von den Angehörigen verlesenen Erklärung.
Die Vermittlungsgespräche der USA, Ägyptens und Katars in Kairo zwischen Israel und der islamistischen Hamas sind seit einiger Zeit festgefahren. Hauptstreitpunkt ist die Frage, wie lange israelische Truppen im Gazastreifen insbesondere im Philadelphi-Korridor an der Grenze zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israels Sicherheitskabinett beschloss kürzlich, an der Kontrolle über die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten festzuhalten.
Kritiker - unter ihnen Verteidigungsminister Joav Galant - fürchten, das Festhalten könne die Befreiung der Geiseln verhindern, da die Hamas der israelischen Kontrolle des Philadelphi-Korridors nicht zustimmen wird. Galant kritisierte Netanyahu während der Sitzung scharf.
Die Mutter einer Hamas-Geisel bezeichnete Netanyahus Festhalten an der Kontrolle des Philadelphi-Korridors als "Verbrechen gegen das Volk, gegen den Staat Israel und gegen den Zionismus". "Netanyahu ist nicht Mister Sicherheit, sondern Mister Tod", sagte sie. Netanyahu hatte sich in der Vergangenheit oft als Mister Sicherheit bezeichnet, der im Gegensatz zu seinen politischen Gegnern als einziger für die Sicherheit Israels sorgen könne.
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