APA - Austria Presse Agentur

Tausende bei Gay-Pride-Parade in Rom

Mit dem Marsch forderten die tausenden Teilnehmer gleiche Rechte für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle (LGBT).

Die Aktivisten skandierten Slogans gegen den Vatikan, der diese Woche Druck auf die Regierung ausgeübt hat, damit ein umstrittenes Anti-Homophobie-Gesetz im Parlament nicht verabschiedet wird. Bereits in der Nacht waren einige Sehenswürdigkeiten mit den Regenbogenfarben beleuchtet worden. Die Demonstranten forderten die zügige Verabschiedung des Gesetzes, das bereits in der Abgeordnetenkammer verabschiedet wurde und noch vom Senat gebilligt werden muss. Gegen das Gesetz stemmen sich die Rechtsparteien.

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Der aktuelle Gesetzesentwurf stellt im Strafgesetzbuch Homophobie mit Rassismus und Hass aus religiösen Gründen gleich. Damit würden jene Passagen des italienischen Strafgesetzbuches, die bereits rassistisch, ethnisch oder religiös motivierte Diskriminierung mit Freiheitsstrafen belegen, ergänzt- und zwar um die Tatbestände der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Gender, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder Behinderung. Für diejenigen, die zu homophober Diskriminierung oder Gewalt anstiften, sind bis zu vier Jahre Freiheitsstrafe vorgesehen, so wie derzeit bei rassistischer Diskriminierung.

Der Gesetzesentwurf, verfasst vom sozialdemokratischen Parlamentarier Alessandro Zan, sieht hohe Geldstrafen für Diskriminierung wegen sexueller Orientierung vor. Drohungen, Angriffe oder Mobbing können mit bis zu vier Jahren Haft geahndet werden. Dasselbe gilt für Hassreden gegen Menschen wegen deren "Geschlechts, sexueller Orientierung oder sexueller Identifizierung". Zudem soll der 17. Mai laut dem Entwurf zum nationalen Tag gegen Homophobie erklärt werden.

In der Nacht auf Samstag waren einige der wichtigsten Denkmäler und Plätzen Roms mit riesigen Regenbogenfahnen beleuchtet worden. Das galt als Botschaft für die Verabschiedung des Anti-Homophobie-Gesetzes. Das Kolosseum, das Kaiserforum, die Basilika Ulpia, sowie die Pyramide Cestia im Herzen Roms bildeten den Hintergrund des groß angelegten Flash Mobs, der von "All Out" und der Plattform Change.org organisiert wurde, um den 570.000 Menschen eine Stimme zu geben, die auf ihren Plattformen zwei Petitionen unterschrieben haben, in denen sie eine schnelle Genehmigung des Gesetzes fordern.

Das katholische Italien war zuletzt das einzige Land in Westeuropa, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt waren. Ein Gesetz zur Legalisierung von Lebenspartnerschaften wurde schließlich 2016 verabschiedet. Das Adoptionsrecht für Homosexuelle war auf Druck katholischer Parteien und Organisationen aus dem Gesetz ausgeklammert worden. Italienische Gerichte hatten in der Vergangenheit wiederholt Adoptionen von Kindern des Lebenspartners erlaubt.