APA - Austria Presse Agentur

Teilnahme bei "Alles gurgelt" nun für alle Wiener möglich

Ab kommender Woche haben alle Wienerinnen und Wiener im Rahmen der Corona-Testinitiative "Alles gurgelt" die Möglichkeit, sich regelmäßig untersuchen zu lassen. Bisher war die Teilnahme nur für ausgewählte Betriebe und Organisationen möglich. Die PCR-Tests sind kostenlos und können zuhause durchgeführt werden. Die Proben können jetzt bei allen Rewe-Standorten abgegeben werden.

Das Pilotprojekt wurde Ende Jänner gestartet. Inzwischen haben sich schon 5.500 teilnehmende Firmen mit mehr als 330.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemeldet. Nun haben die Stadt und die Wirtschaftskammer Wien das Testangebot weiter ausgerollt. Dazu seien die Kapazitäten beim Laborpartner Lifebrain und das Abgabenetzwerk massiv ausgeweitet worden, hieß es am Freitag bei der Präsentation.

Die Testkits der Herstellers Lead Horizion können weiterhin in einer der 152 Bipa-Filialen abgeholt werden. Die Abgabe nach absolvierter Testung ist nun an allen über 620 Rewe-Standorten in ganz Wien möglich - also bei Billa, Merkur, Bipa, Penny oder auch Tankstellen mit Rewe-Shops. Letztere stehen dafür auch am Sonntag zur Verfügung.

Die Gurgel-Testung kann daheim vorgenommen werden, wobei diese via Web-App und Videofunktion aufgezeichnet wird. Man spült dabei eine Lösung im Mund, die anschließend in ein Glasröhrchen befördert werden muss. Die Testpersonen werden innerhalb von 24 Stunden digital über das Ergebnis informiert. Das entsprechende Zertifikat ist bis zu 72 Stunden nach Durchführung des Tests gültig.

Es gilt als Eintrittstest etwa für körpernahe Dienstleistungen. Beabsichtigt ist laut Stadt auch, das System für die Schule zu nutzen. Personen, die nicht in Wien wohnen, aber hier arbeiten, dürfen ebenfalls partizipieren. Allerdings können sie ihr Proberöhrchen nur in Wien abgeben.

Wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) ausführte, sind vier Tests pro Woche möglich. Für die nächsten Tage wurden demnach 1,5 Mio. Testkits vorbereitet - pro Woche werden weitere 1,2 Mio. ausgeliefert. Das Lifebrain-Labor kann bis zu 200.000 Proben pro Tag analysieren. Eine weitere Ausweitung der Kapazität sei möglich, hieß es. Durch die größere Zahl würden auch die Kosten gesenkt, versicherte der Ressortchef. Bisher würden pro Test 8,50 Euro veranschlagt. Künftig sollen dafür nur mehr 5 Euro aufgewendet werden.

Für die Auswertung der großen Probenmengen hat das Labor der Wiener Lifebrain-Gruppe massiv die Kapazitäten erweitert, wie Vorstandschef Michael Havel erläuterte. Der in einem Pavillon auf der Baumgartner Höhe untergebrachte Bereich wurde auf drei Stockwerke ausgedehnt. 135 Analysegeräte und Robot-Systeme würden hier zur Verfügung stehen. Angeliefert werden die Proben von der Post - wobei bis zu 60 Fahrzeuge pro Tag den Lifebrain-Sitz ansteuern.

Analysiert werden die Proben mittels Pooling-Methode. Dabei werden jeweils zehn Proben gemeinsam untersucht. Zeigt sich ein positives Ergebnis, werden alle im Pool befindlichen Proben einzeln gecheckt.

"Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Situation", betonte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Er verwies einmal mehr auf die massiven Auswirkungen der Mutationen des Coronavirus und darauf, dass immer mehr Jüngere betroffen seien. Die Ausweitung der Gurgel-Initiative sei einer der wichtigen Schritte, die nun umgesetzten würden - neben den Maßnahmen zur "Osterruhe", die demnächst verordnet würden.

Ludwig appellierte erneut an die Bevölkerung, die physischen Kontakte einzuschränken. Er kündigte an, die öffentlichen Plätze intensiv zu kontrollieren, um größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Der Wiener Bürgermeister geht laut eigenen Angaben zudem davon aus, dass vergleichbare Maßnahmen wie sie nun für die Ostregion beschlossen wurden auch in anderen Bundesländern demnächst kommen: "Ich bin überzeugt, dass das so sein wird."

Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, sprach sich dafür aus, einige der dabei geplanten Maßnahmen zumindest zu überdenken, also etwa die FFP2-Masken-Tragepflicht in Innenräumen. Dies sei in Produktionsbetrieben nicht einfach umzusetzen. Möglicherweise könne die Pflicht ja bei Vorliegen eines negativen PCR-Zertifikats entfallen, schlug er vor.