APA - Austria Presse Agentur

Teils große Rückgänge im Autoverkehr in einem Jahr Pandemie

Vor rund einem Jahr hat die WHO die Coronavirus-Pandemie ausgerufen, Mitte März startete in Österreich der erste Lockdown. Die Pandemie hat im Vorjahr zu einem deutlichen Rückgang des Autoverkehrs auf den heimischen Autobahnen und Schnellstraßen geführt. Wie der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) analysierte, war die Abnahme im April am stärksten. Im Sommer nahm der Verkehr abschnittsweise sogar zu, berichtete der VCÖ in einer Aussendung.

Am 16. März 2020 ging Österreich erstmals in den Lockdown. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hatten auch deutliche Auswirkungen auf den Verkehr, zeigt die Analyse auf Basis der Daten der Asfinag. Dabei gab es aber je nach Autobahn und Jahreszeit große Unterschiede. Allen Autobahnen und Schnellstraßen ist gemeinsam, dass in der zweiten März-Hälfte und im April der Verkehrsrückgang am stärksten war. Während aber beispielsweise auf der Donauuferautobahn (A22) bei Kaisermühlen im April um nur 36 Prozent weniger Autos als im April 2019 fuhren, waren auf der Nordostautobahn (A6) bei Potzneusiedl um rund 80 Prozent weniger Pkw unterwegs und auf der Karawankenautobahn (A11) bei St. Martin sogar um 85 Prozent weniger.

Im Juli, August und September war der Verkehrsrückgang am schwächsten. So wurden auf der Westautobahn (A1) bei Traun in diesen drei Monaten um acht Prozent weniger Autos gezählt als in den Vorjahresmonaten, auf der Südautobahn (A2) bei Bad Vöslau und bei Pörtschach waren im September nur mehr um vier Prozent weniger Pkw unterwegs als im September 2019, berichtet der VCÖ. Auf der Brennerautobahn (A13) fuhren im September bei Gärberbach um nur rund drei Prozent weniger Pkw, auf der Inntalautobahn (A12) bei Ampass um nur 0,7 Prozent weniger. Auf der Rheintalautobahn (A14) nahm bei Dornbirn der Autoverkehr im Juli und August sogar um vier bzw. drei Prozent zu. Auch auf der S1 und S31 wurden im September abschnittsweise mehr Autos gezählt. Einzig die Ostautobahn (A4) verzeichnete auch in den Sommermonaten einen deutlichen Verkehrsrückgang von rund einem Viertel. "Das ist vor allem auch die Folge des Passagier-Rückgangs am Flughafen Wien-Schwechat. Hier wurde sichtbar, dass der Flugverkehr auch viel Autoverkehr verursacht", erklärte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Mit dem zweiten und danach dritten Lockdown nahm der Autoverkehr ab November wieder deutlich ab. Auf der A1 und der A2 waren um rund ein Drittel weniger Pkw unterwegs, ebenso auf der Innkreisautobahn (A8). Auf der A13 bei Gärberbach ging der Autoverkehr um rund 40 Prozent zurück, auf der A6 bei Potzneusiedl sogar um rund die Hälfte, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

"Der Einbruch beim touristischen Reiseverkehr, deutlich weniger Ausflugs- und Freizeitfahrten sowie durch Homeoffice und Kurzarbeit weniger Pendlerverkehr", erläuterte VCÖ-Experte Schwendinger die drei Hauptursachen für den Verkehrsrückgang und ergänzte: "Wichtig ist, dass jetzt Maßnahmen umgesetzt werden, damit nach der Coronakrise über Österreich keine neuen Verkehrslawinen hereinbrechen." Der forcierte Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ist dabei vorrangig, forderte der VCÖ. Für den Pendlerkehr sind häufige Bahn- und Busverbindungen wichtig sowie die gute Anbindung der Bahnhöfe an das Radwegenetz und ausreichend Fahrrad-Parkplätze am Bahnhof.