Theater in der Josefstadt wird Publikum "nicht selektieren"

Der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger
Im Theater in der Josefstadt wird das Publikum nach dem dritten Lockdown nicht nach einem negativen Corona-Test gefragt werden, ehe es ins Theater gelassen wird. "Ich bin nicht der Blockwart der Bundesregierung. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich das Publikum nicht selektieren darf, und vor allem will ich es nicht selektieren", sagt Direktor Herbert Föttinger in einem Interview mit dem "Kurier" (Mittwoch-Ausgabe).

"Ich bin als Direktor angetreten, um zu sagen: Kommt alle rein, nicht um eine Auswahl zu treffen, wer dieses Theaters würdig ist und wer nicht. Wir werden ganz sicher niemanden nach einem Testbeleg fragen, geschweige denn nach einem Impfpass", so Föttinger. Gemäß einer Ankündigung der Bundesregierung sollen ab 18. Jänner Besuche von Kulturveranstaltungen nur mit Nachweis einer Testung erfolgen dürfen. "Durch die Öffnung der Kultur will man eine Testpflicht der Bevölkerung erzwingen und benutzt die Theater als unfreiwillige Komplizen. Es ist einerseits sehr durchschaubar, dass es sich um einen Probelauf für eine indirekte Impfpflicht handelt. Andererseits ist es eine Form der Nötigung, deren Umsetzung aus Angst um den Imageverlust an die Theaterdirektoren weitergegeben wird", so Föttinger im "Kurier".

Man habe "ein hervorragendes Präventionskonzept. Unser Publikum ist sicher. Es gibt keine einzige Clusterbildung im Theater." Man teste beinahe täglich. "Wenn in den Alten- und Pflegeheimen ähnlich strenge Sicherheitskonzepte verlangt und auch durchgeführt worden wären, müsste man nicht so viele Tote beklagen. Die Bundesregierung hat beim Schutz der Schwächsten versagt. Dort muss etwas gemacht werden, aber es gibt keinen Grund, im Theater ein Testergebnis zu verlangen."

Er sei "wirklich kein Gegner der Impfung! Aber ich möchte nicht der sein, der eine Überwachung exekutieren muss", sagt der Theaterdirektor, der Kunststaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) vorgeschlagen haben will, "bis 1. März geschlossen zu halten oder mit 150 statt 250 Besuchern zu spielen. Ökonomisch ist das eh schon wurscht. Es ist eine Katastrophe." Wenn der Einnahmenentfall nicht ersetzt werde, "muss die Josefstadt zusperren".

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