VGT sieht Verstöße bei Tiertransport von NÖ in Türkei
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) ortet Gesetzesverstöße bei einem Tiertransport von Niederösterreich in die Türkei. In Lastwagen wurden laut einer Aussendung vom Donnerstag jeweils rund 30 schwangere Kalbinnen vom Bezirk Melk nach Kayseri gebracht. Dabei sollen u.a. die Zuchtrinder großteils nicht mit Wasser und Futter versorgt und die höchstzulässigen Innenraumtemperaturen überschritten worden sein. Die Exportfirma werde bei der Bezirkshauptmannschaft Melk angezeigt.
Fast drei Tage ohne Wasser und Futter
Der rund 2.500 Kilometer lange Transport, dem ein VGT-Team nachfuhr, dauerte den Angaben zufolge rund vier Tage. "Fast drei davon mussten die Tiere ohne Wasser und Futter im Lkw ausharren", hieß es. Von 98 Stunden haben die Kalbinnen (Kühe, die noch nie ein Kalb zur Welt gebracht haben) den Angaben zufolge 59 Stunden am Lkw verbracht, etwa 23 davon ohne nennenswerte Bewegung des Lkws - etwa bei Grenzüberfahrten, Schlaf- und Essenspausen.
36 Stunden Pause gab es in einem Wartestall in Bulgarien, acht Stunden an der EU-Außengrenze. Als weitere Gesetzesverstöße bei der Tour von 14. bis 18. Juni wurden Schläge und Einsatz einer Mistgabel bei Verladevorgängen, Verzögerung des Transports durch unzulässige Schlaf- und Essenspausen mit Tieren am Lkw, Nicht-Einhaltung von Ruhezeiten sowie kein Drei-Fahrer-Betrieb genannt.
Exporte von lebenden Tieren in Drittstaaten, wie die Türkei, seien nur zum Zweck des Herdenaufbaus zulässig, wurde betont. "Ob dieser tatsächlich nachhaltig stattfindet ist u.a. wegen der klimatischen Bedingungen und der seit vielen Jahren stattfindenden Importe einer immensen Anzahl an Kalbinnen aus Europa höchst zweifelhaft", teilte der VGT mit. Verwiesen wurde auf eine Eurostat-Statistik, wonach im Vorjahr 8.914 Zuchtkalbinnen aus Österreich in die Türkei exportiert wurden.
Gesetzliches Verbot gefordert
"Schwangere Kühe bei brütender Hitze auf einen tagelangen Transport zu schicken und ihnen dabei die meiste Zeit nicht einmal Wasser zur Verfügung zu stellen, ist an Unmenschlichkeit kaum mehr zu überbieten. Es braucht umgehend ein gesetzliches Verbot von solchen tierquälerischen Exporten in Drittländer", sagte VGT-Campaignerin Isabell Eckl.
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