Tiroler "Reallabor" möchte Energiewende praktisch erproben
"Innergy" vernetzt dazu Akteure aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Energieversorger und will erproben, was notwendig ist, um die "Tiroler Energieversorgung zu 100 Prozent erneuerbar zu machen", hieß es von Seiten der Verantwortlichen am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Insgesamt fließen dafür bis 2028 rund 1,2 Mio Euro.
Eine Summe, die sich das Land Tirol mit 300.000 Euro und die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mit 937.000 Euro aufteilen. "Es geht bei der Erprobung der Energiewende in einem realen Umfeld vor allem um den praktischen Output", umriss Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) schließlich kurz das vom Land mitgetragene Projekt, bei dem sowohl die Universität Innsbruck als auch die Standortagentur Tirol beteiligt sind. Man wolle damit gewissermaßen "globale Herausforderungen regional lösen", erklärte er dazu.
"Zukünftige Situationen im Energiesystem testen"
Die praktische Ausrichtung betonte auch Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol und der neuen Tochtergesellschaft "Innergy Innovationslabor". Es sei jedenfalls entscheidend, "rasch in die Umsetzung zu kommen" und sich konkret anzusehen, welche Möglichkeiten in Tirol bereits vor Ort vorhanden seien. Beispielsweise wolle man "zukünftige Situationen im Energiesystem am aktuellen Energienetz testen", so Hofer. Auch das Thema "Abwärme von Unternehmen" und deren praktische Nutzung, beispielsweise durch Privathaushalte, sei im Fokus des "Reallabors". Letzteres stellt übrigens nicht eine konkrete Forschungseinheit bzw. ein Labor im herkömmlichen Sinn dar.
Diesen Aspekt griff auch die Rektorin der Universität Innsbruck, Veronika Sexl, auf. Die Universität, die auch das derzeitige Leitprojekt von Innergy durchführt, wolle "das an der Universität produzierte Wissen handfest in die Anwendung bringen", strich sie heraus. In dem Uni-Leitprojekt werde vor allem der Frage nachgegangen, wie man "Wärme effizient nutzen" sowie generell "Fernwärme für das Inntal" optimiere könne, führte die Rektorin aus.
Reallabore im Austausch
Das Tiroler "Reallabor" dürfte bei all diesen Fragestellungen aber keineswegs isoliert von den anderen "Reallaboren" in Österreich betrachtet werden, betonte die Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, Karin Tausz. "Es gibt einen regelmäßigen Austausch untereinandern um zu schauen, ob das, was beispielsweise in der Steiermark funktioniert, auch in Tirol funktionieren könnte." Die "Reallabore" eine vor allem eines: "In diesen wird nach Lösungen für große gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen vor Ort in den Regionen gesucht."
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