Tories und Labour wollen Weg aus Brexit-Chaos suchen

Jeremy Corbyn beim Verlassen seines Hauses von Journalisten umringt
Nach deutlichen Verlusten bei den Kommunalwahlen in Großbritannien wollen die konservative Partei von Premierministerin Theresa May und die Labour-Opposition verstärkt nach einem gemeinsamen Weg aus dem festgefahrenen Brexit-Streit suchen. Labour-Chef Jeremy Corbyn sieht in dem Wahldebakel einen "großen Anstoß" für eine gemeinsame Lösung des Problems.

Die Wahlergebnisse seien eine "Strafe" für beide Parteien, die sich in den bisherigen Gesprächen nicht auf einen Kompromiss einigen konnten, sagte Justizminister David Gauke am Samstag dem Sender BBC.

Labour-Chef Jeremy Corbyn sprach von einem "großen Anstoß" für die seit Wochen laufenden Gespräche zwischen Regierung und Opposition. Beide Seiten müssten sich nun einigen, sagte er dem Sender ITV. "Das Parlament muss dieses Problem lösen."

May hatte bereits am Freitagabend bei einer Rede im ostenglischen Grimsby gesagt, das Ergebnis der Kommunalwahlen sei eine Aufforderung zum Vollzug des Brexit. Laut einem Bericht der "Times" planen hochrangige Mitglieder der Tories, May kommende Woche dazu zu bringen, einen Zeitpunkt für ihren Rücktritt zu nennen. Die Premierministerin will ihr Amt aber erst abgeben, nachdem das britische Parlament den Brexit-Vertrag verabschiedet hat.

Bei den Wahlen am Donnerstag hatten die Konservativen 1269 Sitze in Kommunalparlamenten eingebüßt. Labour konnte davon nicht profitieren und verlor 63 Sitze. Dagegen profitierten die proeuropäischen Liberaldemokraten mit 676 dazugewonnenen Sitzen und die Grünen mit 185 zusätzlichen Sitzen. Auch unabhängige Formationen konnten zulegen.

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