Tote bei Bandengewalt in Haiti - Tausende auf der Flucht
Die beiden Frauen, von denen eine im achten Monat schwanger war, wurden in ihren Häusern im südlichen Stadtteil Solino getötet, wie aus einem Bericht der Zivilschutzbehörde vom Montag hervorgeht. 5.000 Menschen flohen demnach vor dem erneuten Aufflammen der Gewalt in dem Karibikstaat.
Den Angaben zufolge handelte es sich um mehrere Banden, die dem Zusammenschluss "Viv Ansanm" (Zusammen leben) angehören. Wie die Zivilschutzbehörde mitteilte, wurden bei den Angriffen auch Häuser und Fahrzeuge in Flammen gesetzt. Über dem Stadtteil Solino waren dicke Rauchsäulen zu sehen.
Haiti leidet seit langem unter Bandengewalt, in den vergangenen Monaten haben sich die Kämpfe jedoch noch einmal intensiviert. Seit Anfang Oktober wurden mehrere Stadtteile der Hauptstadt angegriffen.
In der Gemeinde L'Estere, rund 100 Kilometer nördlich von Port-au-Prince, griffen Banden eine Schule an. Dort wurde ein Mensch getötet und mehr als 40 verletzt.
Die Gewalt in Haiti setzt sich trotz einer von der UNO unterstützten und von Kenia geleiteten multinationalen Mission fort, die der überforderten Polizei Haitis helfen. Die Entsendung der Sicherheitskräfte begann im August, hat aber noch nicht ihre angepeilte Stärke von 2500 Polizeibeamten erreicht.
Unterdessen kontrollieren mächtige Banden rund 80 Prozent der Hauptstadt und die wichtigsten Straßen des Landes. Seit Jänner sind nach Angaben des UNO-Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte (UNHCHR) mindestens 3.661 Menschen getötet worden. Mehr als 700.000 Menschen sind vor der Gewalt aus ihren Häusern geflohen, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) meldete.
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