APA - Austria Presse Agentur

Trauer um "Ermöglicher" der Literatur Alfred Kolleritsch

Mit Alfred Kolleritsch, Autor und Herausgeber der Literaturzeitschrift "manuskripte", ist für die IG Autorinnen Autoren am Freitag "das Zentrum und der Motor der Grazer Genieecke" verstorben. Bundespräsident Alexander Van der Bellen lobte Kolleritsch als "großen Ermöglicher" österreichischer Gegenwartsliteratur, für Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer ist deren Erfolg ohne ihn "nicht vorstellbar".

Der Tod Kolleritschs, der sich und seine Arbeit nie wichtiger genommen habe als seine Arbeit für andere, markiert für IG-Autoren-Sprecher Gerhard Ruiss das endgültige Ende einer Ära des literarischen Aufbruchs und der Verwandlung von Graz "zur heimlichen Literaturhauptstadt des gesamten deutschen Sprachraums": "Es gab und gibt keine zweite literarische Zeitschrift wie die Grazer 'manuskripte', es gab und gibt kein zweites Forum wie das Forum Stadtpark, aus denen später so viele bedeutende Autor/inn/en hervorgingen", so Ruiss mit Verweis auf die engen Verbindungen der österreichischen Literaturnobelpreisträger Elfriede Jelinek und Peter Handke mit Alfred Kolleritsch, den "manuskripten" und dem Forum Stadtpark.

Auch vom Grazer Filmfestival Diagonale wurde Kolleritschs Bedeutung betont. "Wir verneigen uns vor einer jener Persönlichkeiten, die das Fundament von Graz als Kulturstadt gelegt haben, auf das auch die Diagonale aufbauen darf." Für Harald Posch, Leiter des Werk X in Wien, war der frühere Lehrer am Akademischen Gymnasium in Graz "wie eine Einstiegsdroge in die Kunstwelt für uns Schüler", schrieb er ebendort. Und Autorin Julya Rabinowich: "Dieser schöne Mensch, gegangen #farewellmaestro".

Bundespräsident Van der Bellen hob Kolleritschs Bemühen hervor, junge Schriftsteller zu fördern. "Dass er neben dieser fördernden Tätigkeit selbst ein begnadeter Schriftsteller war, ergänzt das Bild dieses Unermüdlichen."

Für Staatssekretärin Mayer stand Kolleritsch mit den "manuskripten" und dem Forum Stadtpark "an der Spitze der Autorinnen und Autoren, die die österreichische Literatur in die Moderne führten". Er sei über 50 Jahre lang "ein guter Freund, ein uneitler Förderer und ein treuer Wegbegleiter vieler Autorinnen und Autoren" gewesen. "Er wird uns fehlen."

Der steirische Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) würdigte Kolleritsch als "bedeutendsten Wegbereiter für den heimischen Literaturnachwuchs". Mit dem biennal vergebenen "manuskripte"-Preis des Landes wolle man ihm "ein ehrenvolles Andenken bewahren und seine Leistungen sowie sein Vermächtnis auch in Zukunft ehren."