APA - Austria Presse Agentur

Trump droht Iran mit Gegenschlägen bei Vergeltungsangriffen

US-Präsident Donald Trump droht dem Iran mit Gegenschlägen für den Fall iranischer Vergeltungsangriffe für die Tötung des Generals Qassem Soleimani. Die USA hätten 52 iranische Ziele ins Visier genommen, die das US-Militär angreifen werde, falls der Iran Amerikaner oder amerikanische Einrichtungen attackieren sollte, twittert Trump.

Einige dieser Ziele seien sehr bedeutend und wichtig für den Iran und die iranische Kultur. Und diese Ziele, und der Iran selbst würden "sehr schnell und sehr hart" getroffen. "Die USA wollen keine weiteren Drohungen." In dem Beitrag verteidigte Trump erneut die gezielte Tötung Soleimanis durch eine US-Drohne am Freitag im Irak.

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In US-Städten wie Washington und New York gingen nach dem US-Schlag gegen den Angehörigen der iranischen Armee- und Staatsführung Demonstranten auf die Straßen. Die Aktivisten verurteilten den von Trump angeordneten Luftangriff, bei dem der Kommandant der Al-Quds-Brigaden, Soleimani, ums Leben kam. Auch kritisierten sie Trumps Entscheidung, rund 3.000 weitere Soldaten in den Nahen Osten zu entsenden.

Der Iran hatte nach der Tötung Soleimanis Rache geschworen. Der Iran könnte US-Ziele im Irak oder anderen Ländern des Nahen Ostens angreifen. Sollte es dazu kommen, droht eine unberechenbare Spirale der Gewalt - wie Trumps jüngste Drohung zeigt.

Trump begründete die Zahl der 52 ausgewählten Zielorte mit einem Verweis auf "52 amerikanische Geiseln". Damit bezog er sich offenkundig auf ein geschichtliches Ereignis vor vier Jahrzehnten rund um die Islamische Revolution im Iran: Iranische Studenten hatten die US-Botschaft in Teheran am 4. November 1979 besetzt, um gegen die Aufnahme des gestürzten Schahs Reza Pahlevi (Pahlavi) in den USA zu demonstrieren. Sie nahmen 52 US-Botschaftsangehörige als Geiseln und forderten die Auslieferung des Schahs. Washington verhängte Sanktionen, die Geiselnahme endete nach 444 Tagen. Wegen der Botschaftsbesetzung brachen die USA damals die diplomatischen Beziehungen zum Iran ab. Die Botschaftsbesetzung wird von den Hardlinern im Iran immer noch als revolutionäre Heldentat und Sieg über den US-Imperialismus gefeiert.

Als Zeichen einer möglichen ersten Vergeltung für die Tötung Soleimanis schlugen nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Samstagabend Geschoße nahe der US-Botschaft in Bagdad sowie einem irakischen Stützpunkt ein, auf dem US-Soldaten stationiert sind. Zuvor hatten bei einem Trauerzug für Soleimani und weitere durch den US-Drohnenangriff vom Freitag Getötete Zehntausende Iraker "Rache" und den "Tod Amerikas" gefordert.

Die von den USA angeführte Koalition gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bestätigte, dass am Samstag in der Nähe von zwei Stützpunkten im Irak Raketen eingeschlagen sind. Dabei handle es sich um einen Stützpunkt in Bagdad und einen Stützpunkt in Balad, etwa 80 Kilometer nördlich der irakischen Hauptstadt, teilt ein Sprecher mit. Soldaten seien dabei nicht verletzt worden. Möglicherweise seien aber irakische Zivilisten zu Schaden gekommen. Insgesamt habe es 13 solcher Angriffe in den vergangenen zwei Monaten gegeben.