Trump tritt erstmals nach Attentat öffentlich auf

"Kämpft, kämpft kämpft!"
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump ist mit einem weißen Verband am Ohr auf dem Parteitag seiner Partei in Milwaukee erschienen.

Er reckte erneut die Faust in die Höhe und wurde in der Veranstaltungshalle von den Delegierten bejubelt. Dort posierte er mit seinem Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten, J. D. Vance. Die Menge rief "Kämpft, kämpft kämpft!". Trump wirkte erschöpft. Es ist sein erster offizieller Auftritt nach dem Attentat am Wochenende.

Dabei wurde er am Ohr verletzt. Ein Schütze hatte bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Staat Pennsylvania das Feuer eröffnet und einen Zuschauer getötet. Am Sonntag kam der 78-Jährige in Milwaukee an, dort gab es Bilder von ihm am Flughafen.

Nach seinem desaströsen Auftritt im Fernsehduell mit seinem Amtsvorgänger Trump bekräftigte US-Präsident Joe Biden, im September in einer zweiten TV-Debatte gegen seinen Rivalen anzutreten. "Ich werde mit ihm zu dem Zeitpunkt debattieren, auf den wir uns geeinigt haben", sagte Biden am Montag in einem Interview mit dem Sender NBC. Dieser Zeitpunkt sei im September. Er habe aber nicht vor, ein weiteres Mal "auf diesem Niveau" aufzutreten, fuhr Biden fort. Trump und Biden hatten sich Ende Juni ein erstes Fernsehduell vor der Präsidentschaftswahl im November geliefert. Seit seinem desaströsen Auftritt bei der TV-Debatte sieht sich Biden mit einer immer weiter anschwellenden Debatte in seiner Demokratischen Partei über seine mentale Eignung für das Präsidentenamt konfrontiert.

Trotz seiner jüngsten Appelle zu Zusammenhalt im Land und Mäßigung im Wahlkampf warf Biden Trump zündelnde Rhetorik vor. "Er spricht von einem Blutbad, falls er verliert", sagte Biden NBC weiter. Trump spreche davon, dass er die Strafen all derer aussetzen wolle, die wegen der Attacke auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 verurteilt worden seien. Anhänger Trumps hatten den Parlamentssitz damals gewaltsam gestürmt.

Auf die Frage, was er selbst tun wolle, um die politische Debatte im Land etwas abzukühlen, sagte Biden in dem Interview, er werde weiter über die Dinge sprechen, auf die es ankomme. In Anspielung auf Trump sagte er, dazu gehöre, ob jemand das Ergebnis einer Wahl akzeptiere oder Migranten als "Ungeziefer" bezeichne. Dies sei zündelnde Sprache. Eiserne Unterstützer Trumps hatten nach dem Attentat auf ihren Parteikollegen dem amtierenden Präsidenten vorgeworfen, seine Rhetorik gegenüber dem Republikaner sei für die Attacke mitverantwortlich. Biden bezeichnet seinen Konkurrenten regelmäßig als Gefahr für die US-Demokratie.

Die Direktorin des US-Geheimdienstes Secret Service, Kimberly Cheatle, räumte unterdessen Fehler bei der Schießerei während einer Trump-Kundgebung ein, einen Rücktritt jedoch ausgeschlossen. "Ich bin die Direktorin des Secret Service, und es ist meine Aufgabe, sicherzustellen, dass wir eine Untersuchung durchführen und unseren Mitarbeitern die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen", erklärte Cheatle. Den Attentatsversuch bezeichnete die Geheimdienstchefin als "inakzeptabel".

Der Secret Service steht wegen des Schusswaffenvorfalls in der Kritik. Die Behörde hat eine umfassende Untersuchung des Vorfalls eingeleitet, um die genauen Umstände zu klären und mögliche Sicherheitslücken zu identifizieren.

Der Tech-Milliardär Elon Musk will einem Zeitungsbericht zufolge den Wahlkampf Trumps massiv finanziell unterstützen. Musk wolle monatlich rund 45 Millionen Dollar für einen Pro-Trump-Super-PAC zur Verfügung stellen, berichtete die Zeitung "Wall Street Journal" am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach hat Musk bereits eine nicht näher bezifferte Spende an den "America PAC" geleistet. Auch die Agentur "Bloomberg" hatte vergangene Woche über eine Spende Musks an die Trump-Unterstützergruppe berichtet. In einer am Montag eingereichten Spendenliste der Gruppe, die Einnahmen von mehr als acht Millionen Dollar ausweist, taucht der gebürtige Südafrikaner allerdings nicht auf.

Die "Political Action Committees" (PAC) dürfen zwar beliebig hohe Summen sammeln, unterliegen aber nicht der Kontrolle der Kandidaten selbst. Zu den prominenten Unterstützern des "America PAC" gehören Lonsdale Enterprises mit einer Spende von einer Million Dollar sowie die Investoren und "Krypto-Zwillinge" Tyler und Cameron Winklevoss mit jeweils 250.000 Dollar. Musks geplantes finanzielles Engagement würde diese Beiträge bei weitem übertreffen und könnte die Dynamik des Wahlkampfs erheblich beeinflussen.

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