APA - Austria Presse Agentur

Tschechen wählen neues Staatsoberhaupt

In Tschechien hat am Freitagnachmittag die Präsidentschaftswahl begonnen. Knapp 8,4 Millionen Stimmberechtigte werden in den kommenden zwei Tagen an die Urnen gebeten, um zum dritten Mal in der Geschichte ihr Staatsoberhaupt direkt zu wählen. Drei Kandidaten gehen als Favoriten in die Abstimmung: Ex-Premier Andrej Babiš, der frühere Generalstabschef Petr Pavel und die Akademikerin Danuše Nerudová.

Der bisherige Staatschef Miloš Zeman tritt nicht mehr an, weil er bereits zwei fünfjährige Amtsperioden hinter sich hat. Dass es in der ersten Runde zu einer Entscheidung kommen wird, wer ab März nach Zeman auf der Prager Burg residiert, gilt als unwahrscheinlich. Laut Umfragen lag das Favoriten-Trio zwischen 23 und 28 Prozent, während die übrigen fünf Bewerber im einstelligen Bereich zurückblieben. Eine etwaige Stichwahl wird in zwei Wochen stattfinden.

Am Donnerstagabend traten Babiš, Pavel und Nerudová in einer Fernsehdebatte im privaten Sender "Nova" gegeneinander an, um noch unentschiedene Wähler für sich zu gewinnen. Die Diskussion, die sich in relativ ruhigem Ton abgespielt hatte, wurde rund 1,9 Mio. Zuschauer gesehen. Babiš präsentierte sich als "erfahrener Krisenmanager", was aber seine beiden Konkurrenten in Frage stellten.

Nerudová erklärte, "Tschechien ankurbeln" zu wollen, während Pavel sich als Kandidat definierte, der sich in einer komplizierten Sicherheitslage gut orientieren könne und das Land zu führen wisse. Babiš warf ihnen aber "politische Unerfahrenheit" vor. Es handelte sich um die erste von mehreren TV-Debatten, an der Babiš teilnahm. Die früheren Konfrontationen mied er absichtlich.

Laut einer Online-Schnellumfrage des meistgelesenen tschechischen Nachrichtenportals "Novinky.cz" ging Pavel aus der Debatte mit 50 Prozent der rund 80.000 Stimmen am besten hervor. Babiš hat 39 Prozent der Leser überzeugt, Nerudová erhielt bloß 11 Prozent.

Die Wahllokale haben am Freitag um 14.00 Uhr geöffnet. Die Stimmabgabe ist bis 22.00 Uhr möglich. Am Samstag wird die Wahl von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr fortgesetzt. Mit den ersten Hochrechnungen kann noch am Samstagnachmittag gerechnet werden.