APA - Austria Presse Agentur

Türkisches Oppositionsbündnis einigt sich wieder

In der Türkei ist das Oppositionsbündnis gegen den langjährigen Staatschef Recep Tayyip Erdogan offenbar wieder zu sechst. Die rechtsgerichtete Partei IYI schlug für eine Rückkehr in die Allianz einen Kompromiss vor.

Die Bürgermeister von Istanbul und Ankara, Ekren Imamoglu und Mansur Yavas, sollten zu Vizepräsidenten werden, sollte das Bündnis die Wahl am 14. Mai gewinnen, teilte die Partei am Montag mit. Die größte Oppositionspartei, die CHP, akzeptierte den Vorschlag.

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Die anderen Parteien berieten über den Vorschlag von IYI-Chefin Meral Aksener, sagte ein Vertreter der Republikanische Volkspartei. Geplant ist, dass CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu als Spitzenkandidat der Allianz gegen Erdogan ins Rennen um das Präsidentenamt geht.

Erdogan vor Herausforderungen

Erst am Freitag war das Bündnis nur rund zwei Monate vor den Präsidenten- und Parlamentswahlen geplatzt. Aksener hatte erklärt, die Allianz vertrete nicht mehr den nationalen Willen. Sowohl Imamoglu als auch Yavas hätten mehr Chancen die Wahl zu gewinnen als Kilicdaroglu. Alle drei gehören der CHP an. Damit wäre die Opposition aber geschwächt in die Wahl gegangen. Dabei steht Präsident Erdogan mit seiner islamisch-konservativen AKP womöglich vor der größten Herausforderung in seinen zwei Jahrzehnten an der Spitze der Türkei. Umfragen deuten auf ein enges Rennen hin. Zudem stehen er und seine Regierung nach den verheerenden Erdbeben vor gut einem Monat massiv in der Kritik. Ihnen wird unzureichendes und zu langsames Krisenmanagement vorgeworfen.

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Zunächst hatte es auch Zweifel gegeben, ob die Behörden angesichts der schweren Schäden die Wahlen im Erdbebengebiet im Südosten des Landes rechtzeitig vorbereiten und die logistischen Rahmenbedingungen für die Stimmabgabe schaffen können. In der betroffenen Region leben etwa 14 Millionen Menschen. Bei den Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet waren allein in der Türkei mehr als 45.000 Menschen ums Leben gekommen. Millionen wurden obdachlos und wurden in Notunterkünften untergebracht.