Türkei und Syrien: Überlebende und über 21.000 Erdbeben-Tote

Rettungskräfte finden auch vier Tage nach dem Beben Überlebende
Nach dem verheerenden Erdbeben ist die Zahl der Toten in der Türkei und Syrien bereits über 21.000 gestiegen.

 Immer wieder werden aber auch noch Überlebende geborgen. Helfer haben in der Südosttürkei ein zehn Monate altes Baby mit seiner Mutter gerettet - die beiden harrten 90 Stunden unter den Trümmern aus. Die Helfer umwickelten den Säugling mit einer Wärmedecke, wie Bilder zeigten.

Überlebende geben Hoffnung

Nach Angaben der Istanbul Feuerwehr, die an der Rettung beteiligt war, wurden die beiden in der Nacht auf Freitag im Bezirk Samandag der Provinz Hatay lebend gefunden. In Hatay retteten Helfer zudem einen Mann nach 101 Stunden unter Trümmern. Die Rettungskräfte benötigten zehn Stunden, um ihn unter einem Betonblock zu befreien, wie der Sender CNN Türk berichtete. Ebenfalls in der Provinz Hatay wurde 88 Stunden nach den Erdstößen die zweijährige Fatima aus dem Schutt gerettet. Im südosttürkischen Diyarbakir sei Freitagfrüh eine Frau mit ihrem Sohn lebend geborgen worden, berichtete der Sender. Sie seien unter den Trümmern eines zehnstöckigen Gebäudes begraben gewesen.

In der Provinz Kahramanmaras wurden der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge nach 92 Stunden eine Mutter und ihre Tochter gerettet. Zuvor war in der gleichen Region die fünfjähriges Mina lebend aus den Trümmern geborgen worden. "Ich bin so glücklich, dass wir sie gefunden haben", sagte einer ihrer Retter.

Eisige Kälte

Immer wieder hörten Retter trotz der eisigen Kälte in der Region noch die Laute Verschütteter, die verzweifelt auf Hilfe warteten, berichtete eine Reporterin des staatlichen Senders TRT World. "Wir machen weiter, bis wir sicher sind, dass es keine Überlebenden mehr gibt", zitierte sie einen Sprecher der Einsatzkräfte.

Soldaten des österreichischen Bundesheeres haben bisher neun Menschen lebend aus den Trümmern gerettet. Seit Dienstag sind 81 Soldaten und vier Soldatinnen der Katastrophenhilfseinheit Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) im Einsatz in der türkischen Provinz Hatay. Am Donnerstagabend konnten sie einen Mann aus einem Hohlraum bergen, in der Nacht auf Freitag wurde eine Familie mit einer Frau, zwei Männern und zwei Kinder aus einem verschütteten Verbindungsgang gerettet, in Zusammenarbeit mit lokalen Hilfskräften. Das berichtete Bundesheersprecher Michael Bauer auf Twitter.

Unterdessen stieg die Zahl der geborgenen Leichen in der Türkei weiter. Die Katastrophenschutzbehörde Afad meldete in der Früh 18.342 Tote. Damit überstieg die Zahl der Todesopfer die des verheerenden Bebens von 1999. Damals kamen bei einem Erdbeben in der Provinz Izmit nahe Istanbul mehr als 17.000 Menschen ums Leben.

In Syrien wurden bisher nach Angaben der Staatsagentur Sana und der Rettungsorganisation Weißhelme mehr als 3.377 Tote gefunden. Afad gab die Zahl der Verletzten in der Türkei mit 74.242 an. Es wurde erwartet, dass die Zahl der Todesopfer, die Freitagfrüh bei mehr als 21.000 insgesamt lag, noch drastisch steigt.

Das Beben mit einer Stärke von 7,7 hatte am frühen Montagmorgen das Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei erschüttert und enorme Zerstörungen angerichtet. Montagmittag folgte ein weiteres Beben der Stärke 7,6 in derselben Region.

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