Überraschungsabschied für Theater-an-der-Wien-Chef Geyer

Roland Geyer wurde der Abschied versilbert
Der Abschied kam überraschend - nicht in seiner Urgestalt, ist doch seit 2017 bekannt, dass Roland Geyer mit Ende der Saison seinen Chefposten am Theater an der Wien verlässt. Aber in seiner festlichen Ausformung. So hatte das Haus seinem Gründungsintendanten am Mittwoch eine Überraschungsparty zum Adieu ausgerichtet. Unter den Gastgeschenken stach dabei das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) heraus.

"Die Überraschung ist gelungen", so der Geehrte. Zuvor hatte sich eine bunte Truppe an künstlerischen Weggefährten für das eine oder andere Ständchen eingefunden - etwa das Sängerehepaar Daniel Schmutzhard und Annette Dasch mit Strauss und Wagner oder Künstler Georg Wacks mit einem eigenen Roland-Jodler. Die Laudatio hielt Puppenregiemagier Nikolaus Habjan gemeinsam mit seiner Charlotte am Arm. 265 verschiedene Opern und Oratorien von 84 Komponisten und Komponistinnen laute die Bilanz der Geyer-Intendanz in Zahlen: "Er hat immer neue Wege gesucht - und das waren keine ausgetretenen Trampelpfade!"

Franz Patay, Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien (VBW), bedankte sich bei Geyer für die Leistung, das Theater an der Wien wieder auf die Landkarte der Opernwelt gebracht zu haben. Und Staatssekretärin Mayer strich die "sensible Produktivität und eine annähernde Hinbewegung zum Unbeschreiblichen, der Musik" hervor, die in der Ära Geyer geherrscht habe: "Jeder, der in Wien auf sich hält, hat in diesem Haus ein Abo."

Der Grund, dass man die Feierstunde schon Monate vor dem offiziellen Ende der Intendanz Geyer beging, ist schlicht, dass die Ära Geyer im Theater an der Wien selbst bereits beendet ist. Schließlich ist das Haus seit Ende Februar für eine mehrjährige Generalsanierung geschlossen. Der neue Intendant Stefan Herheim wird seine Ära dann im Ausweichstandort Museumsquartier beginnen.

Für Roland Geyer indes stehen bis Vertragsende am 31. August noch zwei Premieren in der Dependance Kammeroper an, bevor sich der 69-Jährige endgültig verabschiedet. Er hatte im Mozartjahr 2006 das einstige Opernhaus, das zwischenzeitlich zur Musicalbühne transformiert worden war, wieder zu altem Glanz und neuer Bedeutung als Wiens drittes Opernhaus geführt. Nun ist die Zielgerade in Sichtweite, aber immerhin bewehrt mit Silber.

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