APA - Austria Presse Agentur

Übung in Eisenstadt für Schutz kritischer Infrastruktur

Das ORF-Landesstudio Burgenland in Eisenstadt ist Mittwochfrüh von Kräften der Polizei und des Bundesheeres abgeriegelt. Ein Zutritt ist nur nach Kontrolle möglich. Das in friedlichen Zeiten ungewohnt wirkende Szenario ist Teil einer dreitägigen Einsatzübung der Blaulichtorganisationen, die in der Landeshauptstadt den Schutz kritischer Infrastruktur trainieren.

Insgesamt rund 400 Kräfte - von Polizei, Bundesheer und Feuerwehr über Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariterbund bis hin zur Landessicherheitszentrale, Ämtern und Behörden - sind in das Training eingebunden. Eine derartige Übung sei einmal jährlich abzuhalten, erläuterte Landespolizeidirektor Martin Huber. War man im Vorjahr von einem Terroranschlag ausgegangen, so steht diesmal die Infrastruktur im Mittelpunkt. "Alles, was für die Bevölkerung lebensnotwendig ist, ist zu schützen", umriss Huber den diesbezüglichen Auftrag an die Sicherheitskräfte.

Das Übungsgeschehen nahm seinen Ausgang von einer nicht angemeldeten Demonstration vor dem ORF-Zentrum, die aus den Fugen gerät: Molotowcocktails verletzen Menschen, die Polizei löst die Demo auf, ein Teilnehmer kann jedoch ins ORF-Gebäude eindringen. Bei ihm werden Anschlagspläne gefunden, worauf die Maßnahmen zum Schutz kritischer Infrastruktur in Kraft gesetzt werden. Zur Unterstützung erfolgt ein sicherheitspolizeilicher Einsatz des Bundesheeres.

Das Szenario soll möglichst realitätsnah eine Situation abbilden, die zwar im Burgenland derzeit "nicht konkret" sei, die es aber erlaube, entsprechend der Einsatzziele zu üben, so Huber. Im Mittelpunkt stünden die weitere Verbesserung des Zusammenwirkens von Polizei und Bundesheer und die Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen sowie Ämtern und der Landessicherheitszentrale.

Zudem wolle man der Bevölkerung vor Augen führen, dass man vorbereitet sei, auf verschiedenste Szenarien angemessen zu reagieren. Neben mehr als 230 Polizisten und rund 150 Soldaten sind auch 15 Kräfte des Roten Kreuzes sowie acht vom Arbeiter-Samariterbund und zehn Feuerwehrleute im Einsatz.

Das Bundesheer ist mit der 2017 beim Militärkommando Burgenland aufgestellten Jägerkompanie vertreten, die bei derartigen Lagen als First Responder zum Einsatz kommen soll. Im Rahmen einer Waffenübung sei auch die Miliz eingebunden, so der stellvertretende Militärkommandant, Oberst Raimund Wrana. Zur Verstärkung stehen auch Teile präsenter Kräfte des Jägerbataillons 33 bereit, darunter ein "Husar", ein gepanzertes Fahrzeug des Typs IVECO. Mit dabei sind auch zwei Diensthunde des Militärhundezentrums, die bei der Überwachung des Zwischengeländes und bei der Suche nach Sprengstoff zum Einsatz kommen.