APA - Austria Presse Agentur

Uffizien in Florenz werden wieder geöffnet

Florenz feiert die Neueröffnung der "Loggia dei Lanzi" an der Piazza della Signoria. Der Arkadenbau, der zwischen 1376 und 1382 im gotischen Stil erbaut wurde und zum Museumskomplex der Uffizien gehört, ist seit Montag wieder offen. Er diente ursprünglich Kundgebungen und Empfängen der Republik Florenz. Die Loggia war wegen der Coronapandemie geschlossen worden.

Am Dienstag werden die ebenfalls zu den Uffizien gehörenden Boboli-Gärten Besuchern wieder zugänglich sein. Der 34 Hektar große Garten hinter dem Renaissance-Palast der Pitti zählt zu den beliebtesten Touristenzielen in Italien. In wenigen Tagen werden auch die Uffizien in Florenz wieder Besucher zulassen. Trotz verlängerter Corona-Beschränkungen in Italien können ab Montag in einigen Regionen Museen und Ausstellungen wieder von Montag bis Freitag öffnen. Diese Regel gilt für die sogenannten Gelben Zonen, in denen die Corona-Lage weniger angespannt ist als im Rest des Landes.

"Wir erwarten uns vor allem Besucher aus Florenz und der Toskana. Die Wiedereröffnung der Uffizien ist vor allem ihnen gewidmet", kommentierte Uffizien-Chef Eike Schmidt. Die von der Regierung beschlossene Wiedereröffnung der Museen in Italiens gelben Regionen betrachtet Schmidt als "Signal der Hoffnung". Allerdings warnte er im Gespräch mit der APA vor der Gefahr eines "Stop-and-Go", der die Bürger verunsichern könnte. "Die Eröffnung der Museen allein bewirkt wenig, wenn die Infektionskurven nicht runter gehen und ganz Italien neu starten kann", meinte der deutsche Museumsdirektor - für einige Zeit designierter KHM-Chef.

"Wir haben zwar viele Projekte am Laufen, es ist uns aber klar, dass 2021 ein Zwischenjahr sein wird, bevor 2022 auch das Reisen wieder möglich ist. Wir müssen dieses Zwischenjahr nutzen, um für den Neustart 2022 gut vorbereitet zu sein. In den Museen sind die Ansteckungsmöglichkeiten geringer als in Supermärkten und Kaufhäusern, aus epidemiologischer Sicht ist also die Wiedereröffnung der Museen durchaus vertretbar. Es muss aber jedem klar sei, dass die Museumsöffnung für sich selbst nichts bewirkt, wenn man zwischen den Regionen nicht reisen darf, wenn die Menschen verängstigt sind und selbst die Bürger in den eigenen Städten nicht aus dem Haus gehen", sagte der gebürtige Freiburger.

Die Monaten des Lockdowns haben die Uffizien genutzt, um den digitalen Auftritt stark auszubauen. "Wir haben gewaltige Fortschritte machen können. Soziale Medien sind für uns besonders wichtig, um den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren. Außerdem wollen wir den Zugang zu jüngeren Generationen ausbauen. Es geht nicht nur darum, die Leute ins Museum zurückzuholen, sondern jüngere Bevölkerungsgruppen für das Museum zu begeistern. Soziale Medien spielen dabei eine wichtige Rolle", sagte Schmidt.

Ohne Besucher konnten die Uffizien zügiger an der Renovierung verschiedener Säle arbeiten. Einige Räume, die dem Publikum bisher nicht zugängig waren und als Depots genutzt wurden, sollen wieder als Galeriesäle dienen. "Wir werden in diesem Frühjahr zunächst zwölf Säle eröffnen, die der Malerei des 16. Jahrhunderts gewidmet sind", sagte Schmidt.