Ukraine-Krieg: Elf Tote durch russischen Raketenangriff

Die Ukraine setzt Gegenoffensive im Süden fort
Durch nächtlichen Raketenbeschuss sind im ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk offiziellen Angaben zufolge mindestens elf Menschen ums Leben gekommen.

"Eine tragische Nacht ... Im Kreis Nikopol hat die russische Armee 11 Menschen getötet und 13 verletzt", schrieb der Chef der regionalen Militärverwaltung, Walentyn Resnitschenko, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Die beiden getroffenen Orte liegen dem zuletzt mehrfach beschossenen AKW Saporischschja gegenüber.

Sie liegen am anderen Ufer des hier zum Stausee geformten Fluss Dnipro. Am schwersten traf es demnach die Kleinstadt Marhanez. In der Stadt seien 20 mehrgeschossige Gebäude durch den Raketenbeschuss beschädigt worden, darunter der Kulturpalast, zwei Schulen und ein Wohnheim. Zehn Menschen seien in der Stadt getötet worden, elf weitere verletzt, sieben davon schwer, teilte Resnitschenko mit. In einem Dorf unweit der Großstadt Nikopol starb eine weitere Frau in ihrem Wohnhaus durch den Angriff, ein Ehepaar wurde verletzt.

Die beiden Orte liegen nördlich des zum Fluss Dnipro gehörenden Kachowka-Stausees. Auf dessen Südseite, weniger als 20 Kilometer entfernt, befindet sich das von russischen Kräften kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja. Die Ukraine hat russischen Truppen in der Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, das AKW als Schutzschild für eigene Artillerie- und Raketenangriffe zu missbrauchen. Nachdem am Wochenende die Nuklearanlage selbst unter Beschuss geriet und beschädigt wurde, geben sich beide Seiten die Schuld für die Vorfälle. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht überprüfen.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen soll sich nun auch auf Dringen Russlands mit der Lage im AKW Saporischschja befassen. Die Regierung in Moskau habe darum gebeten, dass der Chef der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Grossi, den UNO-Sicherheitsrat am Donnerstag über "Angriffe der ukrainischen Streitkräfte auf das Kernkraftwerk Saporischschja und deren mögliche katastrophale Folgen" unterrichtet, hieß es aus Diplomatenkreisen. IAEA-Techniker sollen den Zustand des größten Atomkraftwerks Europas überprüfen. Die Ukraine hatte bereits am Montag die Inspektion der von russischen Soldaten besetzten Anlage gefordert.

Kommentare