Ukrainische und russische Kriegsgefangene misshandelt

Ukrainische Soldaten auf einer Straße nahe Cherson
In der Ukraine sind Kriegsgefangene nach Erkenntnissen von UN-Menschenrechtsexperten sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite misshandelt und gefoltert worden.

Das berichtete die Leiterin der UN-Menschenrechtsdelegation in der Ukraine, Matilda Bogner, am Dienstag via Videolink aus Kiew nach Genf.

Demnach hat nur die ukrainische Seite den Expertinnen und Experten gemäß internationalem Recht Zugang zu gefangen genommenen Soldaten gewährt. Mit ukrainischen Gefangenen hätten die Experten nach ihrer Freilassung aus russischem Gewahrsam gesprochen. Die Delegation beruft sich auf detaillierte Angaben der Gefangenen.

5.000 Soldaten sollen trainiert werden

Die Delegation habe in den vergangenen Monaten insgesamt 159 Kriegsgefangene gesprochen, die von Russland oder mit Russland verbundenen Konfliktparteien festgehalten wurden, unter ihnen 20 Frauen. In ukrainischer Kriegsgefangenschaft sprach das ExpertInnenteam mit 175 Männern.

Unterdessen will Deutschland mit der von der Europäischen Union beschlossenen Ausbildung ukrainischer Soldaten beginnen. "Es geht jetzt sehr, sehr schnell los", sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht vor Beratungen der EU-Ressortchefs am Dienstag in Brüssel. Geplant sei, bis Juni nächsten Jahres 5.000 Soldaten in unterschiedlichen Fähigkeiten zu trainieren. Wo die Ausbildung stattfinden werde, wollte die Ministerin mit Verweis auf die Sicherheit nicht sagen. Die EU-Außenminister hatten die gemeinsame Initiative am Montag auf den Weg gebracht.

Lambrecht kündigte zugleich an, dass Deutschland in der Slowakei ein Instandsetzungszentrum einrichten werde, um an die Ukraine gelieferte Waffen schnell reparieren zu können. Darauf habe sie sich mit ihrem slowakischen Kollegen verständigt. Der Fokus liege hierbei etwa auf der Panzerhaubitze 2.000 und Mehrfachraketenwerfern. Auch dieses Projekt könne "sofort losgehen", sagte Lambrecht.

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