Ukrainischer Gesundheitsminister: Planung im Krieg schwierig
Das sagte der ukrainische Gesundheitsminister Viktor Liaschko am Donnerstag beim European Health Forum Gastein (EHFG). "Man kann nicht vorhersehen, dass an einem Tag ein Kinderspital von einer Rakete getroffen wird und ein wichtiges Krankenhaus nicht mehr verfügbar ist." Er rief zu weiterer Unterstützung für sein Land auf: Es kämpfe für Demokratie in Europa.
Es gebe jeden Tag Artillerieschläge auf Siedlungen und Zivilisten, betonte Liaschko bei einer Pressekonferenz in Bad Hofgastein im Salzburger Pongau. "Wir müssen Menschen mit multiplen Verletzungen für die Behandlung evakuieren." Manchmal seien mehr als 25 Operationen bei einem einzelnen Betroffenen nötig. Dabei brauche es die Zusammenarbeit von verschiedenen Fachärzten. Bevölkerung wie auch Gesundheitseinrichtungen haben weiters mit oft stundenlangen Stromausfällen zu kämpfen. "Es muss auf die täglich auftretenden Herausforderungen reagiert werden", beschrieb er die Lage.
Negative Auswirkungen auf psychische Gesundheit
Fast 90 Prozent der ukrainischen Bevölkerung spüren negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit, berichtete Liaschko. Weiters treten übliche Krankheiten von älteren Personen seit Kriegsbeginn häufiger auch bei Jüngeren auf. "Menschen bekommen Schlaganfälle zehn bis 15 Jahre früher", sagte der Gesundheitsminister. Es gäbe sogar bei Kindern mehr Schlaganfälle. Auch Herzinfarkte treten demnach früher auf.
Liaschko betonte die Wichtigkeit, beim europäischen Gesundheitsforum Gastein sprechen zu können. Er dankte allen, die das ukrainische Gesundheitssystem unterstützen. "Hört nicht auf, der Ukraine zu helfen. Der Krieg hat nicht aufgehört. Russland setzt die Angriffe auf Zivilisten fort", sagte der Minister. Es brauche zudem Stimmen der Unterstützung für den Kampf für Demokratie in der Ukraine. Ukrainisches Gesundheitspersonal werde von Russland in Kriegsgefangenschaft gehalten und müsse so rasch wie möglich freigelassen werden und in die Ukraine zurückkehren, forderte Liaschko.
Der Krieg dauert seit 946 Tagen an und gehe weiter, betonte Jarno Habicht, Leiter des Ukraine-Büros der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bei dem Medientermin in Bad Hofgastein. Auch die Attacken auf Gesundheitspersonal und -einrichtungen würden fortgesetzt. "Wir haben zu viel Gesundheitspersonal verloren." Dieses könne nicht wie zerstörte Rettungsfahrzeuge neu gekauft werden, sagte Habicht.
(S E R V I C E - 27. European Health Forum Gastein (EHFG) von 24. bis 27. September als hybride Veranstaltung unter dem Titel "Shifting sands of health. Democracy, demographics, digitalisation" - www.ehfg.org)
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