APA - Austria Presse Agentur

UN alarmiert wegen Griechenlands Umgang mit Migranten

Die UN-Organisation für Migration (IOM) ist wegen Videos alarmiert, die offenbar zeigen, wie Migranten an der europäischen Außengrenze teils mit Gewalt zurückgedrängt werden. Solche Berichte gebe es von der griechisch-türkischen Landgrenze ebenso wie aus den Gewässern zwischen Griechenland und der Türkei, sagte ein IOM-Sprecher am Freitag. Ähnliche Vorwürfe wurden auch gegen Kroatien laut.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) äußerte sich ähnlich über die Vorwürfe gegen Griechenland. Migranten hätten von Gewalt durch Grenzpersonal berichtet. Solche Zwischenfälle häuften sich seit März, sagte ein Sprecher in Genf. Aus der Türkei hätten im März nur 3.000 Asylsuchende Griechenland über Land und Meer erreicht - deutlich weniger als in den Monaten davor. Gleichzeitig seien die Berichte über Rückweisungen gestiegen.

Grenzposten dürften gerade in der derzeitigen Coronavirus-Pandemie nichts tun, was die Menschenrechte der Migranten verletze, so IOM und UNHCR. Dazu gehört nach IOM-Angaben etwa der Bau von Grenzmauern, die Militarisierung von Grenzen oder zusätzliche Deportationen. Das Flüchtlingshilfswerk verwies darauf, dass Asylsuchende an der griechischen Grenze nicht abgewiesen werden dürften.

Die EU-Kommission bekräftigte am Freitag, man erwarte von den griechischen Behörden Aufklärung. Sie sollten Ermittlungen einleiten und die nötigen Maßnahmen ergreifen, sagte ein Sprecher in Brüssel.

Mittlerweile wies Kroatien auch die jüngsten Vorwürfe über Brutalität im Umgang mit Flüchtlingen und Migranten, die am Donnerstag von Amnesty International erhoben wurden, zurück. "Das kroatische Innenministerium weist die Behauptungen zurück, mit denen die kroatische Polizei nach einer bereits etablierten Praxis und ohne Beweise beschuldigt wird, die Migranten verletzt zu haben", hieß es aus Zagreb.

Das Innenministerium kündigte an, die Vorwürfe auch in diesem Fall zu prüfen, hieß es in der Mitteilung, mit der kroatische Behörden auf einen Bericht der Menschenrechtsorganisation über Misshandlungen von Migranten durch die kroatische Grenzpolizei reagierten. Demnach würden Menschen, die bei einem irregulären Grenzübertritt ertappt werden, derart geschlagen und getreten, dass sie häufig komplizierte Knochenbrüche und schwere Wunden am Kopf erlitten.

Die Organisation berief sich im Bericht auf die Darstellungen von 16 Pakistanis und Afghanen, die offenbar Opfer von Misshandlungen wurden, sowie auf die Aussagen von Ärzten in Bosnien-Herzegowina, die sie behandelten. Einige Asylsuchende behaupteten, dass ihnen die kroatischen Grenzpolizisten unter Gelächter Ketchup und Mayonnaise in die ihnen zugefügten Kopfwunden geschüttet hätten. "Wir lehnen die Vorstellung, dass ein kroatischer Polizeibeamte so etwas tun oder ein Motiv dafür haben könnte, ab", teilte das Innenministerium ab.

Das Innenministerium forderte "alle, die Fakten haben möchten" auf, auf tatsächliche Ereignisse zu achten: gegenseitige Kämpfe zwischen Migranten in Lagern in Bosnien-Herzegowina sowie Medienberichte über Verletzungen von Migranten und Unfälle, die ihnen unterwegs zustoßen. Diejenige, die Migranten bei ihrer täglich Arbeit begegnen, seien mit dem Muster von deren gegenseitiger Abrechnung, insbesondere zwischen Afghanen und Pakistanis, gut vertraut, hieß es.