APA - Austria Presse Agentur

UN-Klimakonferenz COP 27 geht in die Verlängerung

Die Weltklimakonferenz in Ägypten ist wie erwartet in die Verlängerung gegangen. Nach dem geplanten Ende am Freitag um 17.00 Uhr MEZ wurde in Sharm El Sheikh weiterverhandelt.

Konferenzpräsident Samih Schukri will das UN-Treffen, das am 6. November begonnen hatte, am Samstag abschließen, wie er betonte. Aus Kreisen der österreichischen Delegation wird ein Ende vor Sonntag nicht erwartet.

Neuer Entwurf für die Abschlusserklärung

Es ist zu erwarten, dass das Team von Schukri über Nacht an einem neuen Entwurf für die Abschlusserklärung arbeitet. In dem bisher vorliegenden 10-Seiten-Papier seien noch etliche Lücken, hatten Regierungsvertreter und Umweltorganisationen bemängelt.

Kohleausstieg wird gefordert

In dem zehnseitigen Papier der ägyptischen Konferenzleitung vom Freitagmorgen wurde ein schrittweiser Kohleausstieg gefordert. Die Forderung etlicher Staaten und Klimaaktivisten, auch den Abschied von Öl und Gas festzuschreiben, wurde aber nicht aufgegriffen.

Ebenfalls noch ungeklärt war die Streitfrage, ob unter dem Dach der Vereinten Nationen ein Fonds eingerichtet wird, der arme Länder für unabwendbare Klimaschäden entschädigt. Gemeint sind fatale Folgen der Erderwärmung wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme, aber auch der steigende Meeresspiegel.

Für dich ausgesucht

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sah in dem ersten Entwurf einen kleinen Schritt nach vorne. "Allerdings fehlen nach wie vor wesentliche Punkte. So bleibt der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen unerwähnt. Er ist aber eine Grundvoraussetzung, um die Klimakrise langfristig zu bewältigen", so Gewessler. Im Bereich der Anpassung würden die Formulierungen im derzeit vorliegenden Entwurf nicht mit dem aktuellen Verhandlungsstand übereinstimmen.

Unzulängliche Klimaschutzpläne müssen nachgebessert werden 

In dem Dokument wurden die Staaten auch aufgefordert, ihre größtenteils unzulänglichen Klimaschutzpläne bis spätestens zur nächsten Klimakonferenz nachzubessern, die Ende 2023 in den Vereinigten Arabischen Emiraten stattfindet. Die Staatengemeinschaft wurde zu einer tiefgreifenden und raschen Emissionssenkung aufgefordert. Ebenso sollte die Umstellung auf saubere Energien noch in den 2020er-Jahren deutlich schnell geschehen.

Für dich ausgesucht

Eine sehr ungewöhnliche Formulierung gab es im Bezug auf fossile Brennstoffe: Im Text hieß es, es solle eine "Rationalisierung ineffizienter Subventionen" geben. Entwicklungsbanken wurden aufgefordert, ihre Finanzierungen an das Pariser Abkommen anzupassen. Zudem müsse ein "Fahrplan" zur Verdoppelung der Anpassungsfinanzierung bis 2025 auf 40 Milliarden Dollar (rund 38,7 Milliarden Euro) vorgelegt werden. Im Entwurf fehlten jedoch Hinweise für die Notwendigkeit einer UN-Vereinbarung über die biologische Vielfalt, die auf dem sogenannten Weltnaturgipfel (COP15) im Dezember in Montreal erfolgen soll.

Zur COP27 sind etwa 34.000 Teilnehmer angereist. In den vergangenen 20 Jahren ist laut dem Klima-Portal "Carbon Brief" keins dieser jährlichen Treffen pünktlich zu Ende gegangen.