APA - Austria Presse Agentur

Ungarn verteidigte Änderungen bei Donaulimes-Antrag

Nach der Absage an die Initiative Österreichs, Deutschlands, der Slowakei und Ungarns zur Aufnahme des Donaulimes auf die Liste des Kultur- und Naturerbes der Welt am Samstag verteidige der ungarische Delegierte das Vorgehen seines Landes. Jede Regierung habe das Recht auf Änderungen. Er bedauere, dass die anderen Staaten die Leidtragenden seien, so der Delegierte.

Zur Entscheidung bei der diesjährigen Sitzung standen insgesamt 36 Anträge, darunter auch die alte römische Militärgrenze - der sogenannte Donaulimes. Der Antrag scheiterte an Änderungswünschen Ungarns. Die Regierung hatte kurz vor der Sitzung dem UNESCO-Komitee zufolge einen Teil der Stätte im Norden von Budapest, den Statthalterpalast in der archäologisch erhaltenen römischen Stadt Aquincum, aus der Nominierung gestrichen. Der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) hält den Palast allerdings für besonders wichtig in der Bewerbung um den Titel.

Die Nominierung war ursprünglich mit guten Chancen gestartet. Insgesamt umfasste die Einreichung 98 Komponenten entlang der Donau. Österreich ist mit 22 Teilkomponenten an dieser Welterbestätte vertreten, darunter etwa Teile Carnuntums, die Kleinkastelle in Ybbs, Zeiselmauer (NÖ) oder Oberranna (OÖ). Auch archäologische Ausgrabungen des römischen Vindobona (Wien) gehören dazu. Der Antrag wurde nun zur Überarbeitung an die vier beteiligten Länder zurückgewiesen und muss durch den Weltdenkmalrat ICOMOS erneut evaluiert werden, bevor im nächsten Jahr ein neuer Anlauf zur Aufnahme auf der Liste gestartet werden kann.

Die Sitzung des UNESCO-Komitees im autoritär regierten Aserbaidschan dauert noch bis zum 10. Juli. Aktuell stehen mehr als 1.100 Kultur- und Naturstätten aus mehr 160 Ländern auf der Welterbe-Liste. Rund 20 Stätten hatten allein am Wochenende das Gütesiegel erhalten, darunter in Indien die bei Touristen wegen ihrer Palastanlagen beliebte "rosarote Stadt" Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans. Mit dem historischen Wassermanagement-System in Augsburg (Bayern) und der Bergbauregion Erzgebirge hat Deutschland zwei neue Welterbestätten. Die Zahl des besonders schützenswerten deutschen Kultur- und Naturerbes stieg damit auf 46.

Außerdem neu auf der Liste sind Bagan in Myanmar, eine heilige Landschaft mit buddhistischer Kunst und Architektur, und die Höhlensiedlung Risco Caido mit der Kulturlandschaft der heiligen Berge von Gran Canaria. Aus Russland hatten die Kirchen der Architekturschule von Pskow Erfolg. Am Freitag war bereits die antike Ruinenstadt Babylon im Irak aufgewonnen worden. Mit der Aufnahme in die Liste verpflichten sich die Länder zu einem Schutz des Welterbes.