APA - Austria Presse Agentur

Drohende Flüchtlingskatastrophe in Zentralafrika

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat angesichts drastisch steigender Vertriebenenzahlen ein sofortiges Ende des Konflikts in der Zentralafrikanischen Republik gefordert.

Allein über den Ubangi-Grenzfluss seien seit Ende des vergangenen Jahres rund 50.000 Menschen in die benachbarte Republik Kongo geflohen, gab UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov am Freitag bekannt. Im Land selbst sowie den Nachbarländern Kamerun und Tschad seien Zehntausende weitere Menschen auf der Flucht.

Für dich ausgesucht

Die Entwicklung mache alle bisher erreichten Fortschritte zunichte, alle Konfliktparteien müssten sich umgehend an einen Verhandlungstisch setzen. Die Hilfe sei schwierig - nicht nur wegen der schlechten Infrastruktur, sondern auch wegen eines wachsenden Finanzbedarfs, sagte Cheshirkov.

Vor den Folgen der jüngsten Gewaltausbrüche rund um die Wahlen in der Zentralafrikanischen Republik warnte auch die Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger.

Rund 2,3 Millionen Menschen seien dort von "akuter Ernährungsunsicherheit" betroffen - eine Zahl, die schnell anzuschwellen drohe. Durch Straßensperren würden wichtige Versorgungswege abgeschnitten, die Lebensmittelpreise stiegen dramatisch, in vielen Regionen könne humanitäre Hilfe nur noch eingeschränkt geleistet werden. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage haben auch die SOS-Kinderdörfer im Lande ihre Hilfsprogramme in den Gemeinden vorerst unterbrochen.

Für dich ausgesucht

Kurz vor der Präsidentenwahl im Dezember hatten Rebellen in dem afrikanischen Binnenstaat Sicherheitskräfte und UNO-Soldaten angegriffen.

Die neue Rebellen-Allianz wurde nach Angaben der UNO-Mission im Land von Ex-Präsident François Bozizé unterstützt, dessen Kandidatur zuvor von dem Verfassungsgericht zurückgewiesen wurde; Bozizé bestreitet Verstrickung in Rebellenaktivitäten. Die Wahl am 27. Dezember gewann der amtierende Staatschef Faustin-Archange Touadéra. Das Land verfügt über reiche Mineralienvorkommen, ist aber trotzdem verarmt und seit Jahren von Konflikten und Umstürzen gebeutelt.