Uni Wien-Rektor will "definitiv wieder Wachstum" bei Budget

Sebastian Schütze will Krisenmodus 2025 beenden
Für den Rektor der Universität Wien, Sebastian Schütze, braucht es für das im Herbst zu beschließende Universitätsbudget 2025 bis 2027 "definitiv wieder Wachstum". Der aufgrund der Teuerung erzwungene "Krisenmodus" der Jahre 2023 und 2024 sei zwar in Ordnung gewesen, meinte Schütze im Gespräch mit der APA. Nun müsse man aber wieder investieren. An der Uni Wien wird es künftig einen strategischen Schwerpunkt zum Thema "Planetary Health - Klima, Nachhaltigkeit, Umwelt" geben.

Die Universität Wien begeht am Montag ihren "Dies Academicus", an dem der Jahrestag ihrer Gründung im Jahr 1365 gefeiert wird. In Sachen Budget zeigte sich Schütze vorerst zufrieden: Die Unis bekommen ihre Mittel anhand einer dreijährigen Leistungsvereinbarung mit dem Bund - problematisch wurde es allerdings heuer, als durch die Teuerung im Nachhinein sämtliche Annahmen für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 über den Haufen geworfen wurden. Als Folge wurden nach längeren Diskussionen vom Bund Zusatzmittel für 2023 beschlossen und für 2024 in Aussicht gestellt.

"Das musste repariert werden, das ist auch gelungen - auch durch Sparmaßnahmen der Uni", befand Schütze. Für 2024 gehe er auch davon aus, dass die nötigen Zusatzmittel kommen - "das ist notwendig, weil die Inflation weiterhin hoch ist und Gehaltserhöhungen gehen ja nicht wieder weg".

Viel zentraler sei die Frage, wie das Budget sich in der Periode 2025 bis 2027 entwickeln werde, so der Rektor. Dieses muss noch im Herbst stehen und im Nationalrat verabschiedet werden. "Da entscheidet sich, ob die Uni den sehr erfolgreichen Kurs der letzten Jahre fortsetzen und strategische Entscheidungen wie Berufungen oder Investitionen in die Infrastruktur nachhaltig sichern kann."

Das werde natürlich teuer, meinte Schütze. Aber wenn man lediglich die Budgets von 2023 und 2024 fortschreibe, sei man noch keinen Schritt weiter. "Die Leute sollen ja nicht nur herkommen, sondern auch dableiben." Daher müsse es nun um qualitatives Wachstum gehen. "Der Krisenmodus war völlig OK, der betraf andere Standorte auch. Aber dann muss man signalisieren: Bleiben wir im Sparmodus, oder gehen wir den Weg der letzten zwei Jahrzehnte weiter und bleiben interessant für Spitzenforschung?"

An der Uni Wien wird es künftig einen strategischen Schwerpunkt zu "Planetary Health" geben - diesem Thema am Schnittpunkt von Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit widmet sich die Uni auch am "Dies Academicus". Aufgrund der Komplexität und der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen könne man zu dem Thema Forscherinnen und Forscher aus vielen Fakultäten zusammenbringen. "Zentral ist das gemeinschaftliche Arbeiten daran."

Schon zuletzt seien viele der 70 neuen Professuren an der Uni Wien in den Bereich Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit gegangen. Aber die Positionierung zu dem Thema sei auch im Hinblick auf europäische Forschungsprogramme wichtig, betonte Schütze. "Denn da wird immer stärker gefragt, wie man in bestimmte Programmschienen hineinpasst. Die großen Förderprogramme gehen weg von der Gießkanne und haben mehr die großen Zukunftsthemen zum Inhalt. Da wollen wir sichtbar machen, dass wir solche Schwerpunkte haben."

Aufgrund noch laufender interner Diskussionen noch nicht ins Detail gehen wollte Schütze bei dem von ihm geplanten Center for Advanced Studies. Es habe ihn aber gewundert, dass eine Uni solcher Größe und Reputation noch keines habe. An solchen Centers tauschen sich Forscherinnen und Forscher über die Fächergrenzen hinweg aus, und es bringt exzellente Gastwissenschafter nach Wien.

"Die Frage ist, wie können wir das Modell so adaptieren, dass es für uns passt", meinte Schütze. "Man kann das Modell von jenen Leuten her denken, die man vielleicht nach Wien bringen will oder ich kann das Modell von unseren Leuten her denken und schauen, was brauchen sie und welche Leute hätten die gern eingeladen, um ihre Forschung nach vorne zu bringen."

Essenziell für ihn sei, dass die Struktur für die Uni einen Gewinn bringt und "nicht Leute von außen das als ein Center mehr abhaken, wo sie schon eingeladen waren". Inwiefern das alles auch finanzierbar sei, sei wieder eine andere Frage, so Schütze. "Aber ohne Visionen werde ich auch die Finanzierung dafür nicht bekommen."

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