APA - Austria Presse Agentur

Corona: Unis rechnen bis Sommer nicht mit Normalbetrieb

Die Universitätenkonferenz (uniko) rechnet bis zum Sommer mit keinem Normalbetrieb mehr an den Hochschulen.

"Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Ende des Sommersemesters zumindest unter hybriden, erschwerten Bedingungen den Lehr- und Forschungsbetrieb fortsetzen müssen", so Präsidentin Sabine Seidler bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Ein "Reintesten" in den Lehrveranstaltungsbetrieb sei nur eingeschränkt möglich, beim Impfen hofft man auf eine Vorreihung. Derzeit finden Lehrveranstaltungen und Prüfungen an den Unis in einer Art Hybridbetrieb statt - das meiste wird nur digital angeboten, einzelne Prüfungen bzw. manche Labor- oder andere praktische Übungen aber auch vor Ort abgehalten. Die technische Umsetzung des Distanzbetriebs habe man mittlerweile zwar gut um Griff, meinte Seidler. "Aber sowohl Lehrende als auch Studierende weisen eine gewisse Müdigkeit auf. Eine Universität ist ja nicht nur eine Schule für junge Erwachsene." Sie sei genauso ein Ort des Diskurses bzw. sozialen wie gesellschaftlichen Austauschs.

Studenten würden immer stärker Beratungsangebote in Anspruch nehmen. "Es suchen jetzt auch Studierende Unterstützung, die vor Corona nicht auf die Idee gekommen wären, das zu tun", meinte Seidler. Sie befürchte auch mehr Studienabbrüche - "aber ich habe keine Evidenz dafür, das ist nur ein Bauchgefühl".

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"Wir müssen schrittweise Präsenz wiederherstellen", betonte die uniko-Präsidentin. Dazu brauche es einerseits Tests und Impfungen sowie Unterstützung durch das Bildungsministerium. Ein einfaches "Reintesten" in Lehrveranstaltungen hält sie aber für nicht möglich. "Testen macht nur dann Sinn, wenn man das immer dann macht, wenn man aufeinandertrifft. Das heißt also jeden Tag." An einer Uni mit Zehntausenden Studierenden gehe das nicht.

"Wir arbeiten daher an Strategien, die in bestimmten Situationen Präsenz erlauben", so Seidler. Das könnten etwa Prüfungen sein oder noch mehr Labors. Allerdings müssten auch dann zusätzlich Schutzmaßnahmen wie die Hygienevorschriften beachtet werden - es würden nicht alle Tests sämtliche Mutationen des Virus gleich gut erkennen.

Beim Impfen wünscht sich Seidler eine Vorreihung: Derzeit stünden die Hochschulen an der sechsten Stelle von insgesamt sieben Prioritätsstufen. Natürlich müssten zunächst alle vulnerablen Gruppen geimpft werden. "Wir gehen aber davon aus, dass die Impfbereitschaft von Studierenden und Mitarbeitern sehr hoch ist und die Universitäten als Vorbild dienen könnten. Deshalb sollte man schon drüber nachdenken, früher zu impfen."

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Schwierig werden für Seidler in den nächsten Monaten auch die Verhandlungen zu den Leistungsvereinbarungen der einzelnen Unis mit dem Ministerium. Damit wird das im Vorjahr beschlossene Uni-Budget 2022-2024 auf die Hochschulen verteilt. "Bisher war es so, dass diese Leistungsvereinbarungen mit Projekten angefüllt waren." Für diese Sonderprojekte habe man auch Mittel zur Verfügung gestellt bekommen.

Mittlerweile sei das aber anders: Sonderfinanzierungen gebe es nur mehr in Ausnahmefällen, der Rest müsse aus dem Lehr- und Forschungsbudget abgedeckt werden, so Seidler. Gleichzeitig gebe es aber eine lange Wunschliste, welchen Themen sich die Unis widmen sollten. Das gehe von den Vorgaben in der FTI-Strategie wie etwa eine Erhöhung der Absolventenzahl wie auch des Frauenanteils in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern bis zur Umsetzung der noch nicht ausgearbeiteten Exzellenzinitiative.