APA - Austria Presse Agentur

UNO befasst sich mit russischer Androhung "schmutziger Bombe"

Der UNO-Sicherheitsrat wird am Dienstag auf einer nicht öffentlichen Sitzung über die russischen Anschuldigungen beraten, die Ukraine plane den Einsatz einer "schmutzigen Bombe".

Die Sitzung finde auf Initiative Russlands statt, hieß es aus Diplomatenkreisen. In einem Brief an den Sicherheitsrat und UNO-Generalsekretär António Guterres warf der russische UNO-Botschafter Wassili Nebensia der Ukraine erneut eine "Provokation" vor. Kiew weist die Anschuldigungen zurück.

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Kein Plan von nuklearer Bombe durch Ukraine

Außenminister Dmytro Kuleba bekräftigte einmal mehr, sein Land habe keine Entwicklung einer "schmutzigen Bombe" geplant und plane dies auch nicht. Die Ukraine habe ihre nuklearen Waffen 1994 abgegeben und plane nicht den Kauf neuer. Moskaus wiederholte Vorwürfe, die Ukraine plane den Einsatz einer solchen Bombe, werfe in der Ukraine die Sorge auf, dass Russland dies selbst unter "falscher Flagge" plane. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits gesagt, es sehe so aus, das Russland, selbst den Einsatz einer solchen Bombe vorhabe und dann die Ukraine dafür verantwortlich machen wolle.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte die Vorwürfe erstmals am Sonntag in Telefonaten mit seinen Kollegen aus den USA, Frankreich, Großbritannien und der Türkei erhoben. Schoigu sprach dabei von "möglichen Provokationen seitens der Ukraine durch den Einsatz einer 'schmutzigen Bombe'".

Washington, Paris und London wiesen die Vorwürfe als "durchsichtig falsche Behauptungen" Moskaus in einer gemeinsamen Erklärung zurück. "Zur Erinnerung: Die Ukraine hat keine Atomwaffen", twitterte die britische UNO-Vertretung vor der Sicherheitsratssitzung.

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Radioaktives Material verteilt

Bei einer "schmutzigen Bombe" handelt es sich um einen konventionellen Sprengkörper, der bei seiner Explosion radioaktives Material in der Umgebung verteilt. Im Unterschied zu Atombomben gibt es bei solchen Sprengkörpern keine nukleare Explosion.

Angesichts russischer Biowaffen-Vorwürfe gegen die USA und die Ukraine brachte Russland unterdessen eine Resolution in den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein. Die Beschlussvorlage, der in dem 15-köpfigen Gremium keine Chance zur Verabschiedung eingeräumt wird, ging am Dienstag per Brief an das mächtigste UNO-Gremium. Die Resolution gilt als erneuter Versuch Moskaus, nicht belegten Behauptungen zur angeblichen Herstellung von Biowaffen durch die US-Regierung in der Ukraine Geltung zu verschaffen.