APA - Austria Presse Agentur

Unpolitische Produktionen: Volkstheater/Haselsteiner geehrt

Zum bereits achten Mal hat Künstler Julius Deutschbauer die "unpolitischsten Theaterproduktionen" des Jahres ausgezeichnet. Die am Samstagabend in sechs Kategorien vergebenen Anti-Preise gingen für die Saison 2018/19 unter anderem an das Wiener Volkstheater für Christine Eders "Verteidigung der Demokratie" als "größte Weinerlichkeit" sowie Unternehmer Hans Peter Haselsteiner.

Dieser wurde für den Umgang mit dem Künstlerhaus als "großer Gönner" prämiert. Im Zuge der von Haselsteiner finanzierten Sanierung des Hauses droht das ebenfalls dort beheimatete brut Wien seinen Standort zu verlieren. Jurymitglied Harald Posch stellte in seiner Laudatio einen Bezug zum Mäzenatentum der Medici her und betonte: "Die öffentliche Hand wurde erpressbar. Genannt wird sowas heute mit dem Unwort 'Cultural Enterpreneurship'. Der Mäzen möchte ein Denkmal und Gewinn."

Die "dickste Staubschicht" attestierte die Jury - neben Deutschbauer und Posch bestehend aus Ani Gülgün-Mayr, Veronika Steinböck und Ali M. Abdullah - der Inszenierung von David Schalkos "Toulouse" am Theater in der Josefstadt, die "von vorgestern, unkreativ und nichts aussagend" gewesen sei. Persönlich ihren Preis abgeholt hat Ex-Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann, deren Anmoderation der Nestroy-Verleihung für die beste Off-Produktion als "größte Scheinheiligkeit" tituliert wurde. Steinböck in Richtung der Gewinnerin: "Nicht wir brauchen Sie, sondern Sie brauchen uns!"

In der Sparte "Helden der Provinz" kam die Förderung für die KTM Motohall durch das Land Oberösterreich, die in den vergangenen Monaten für viel Aufsehen gesorgt hat, zum Zug. Und ein Spezialpreis wurde schließlich dem Ausschreibungsverfahren und der Kandidatensuche für die Intendanz des Volkstheaters verliehen.