APA - Austria Presse Agentur

Untersuchung zur Oscar-Ohrfeige dauert mehrere Wochen

Die Untersuchungen zur Ohrfeige von Will Smith bei der Oscar-Gala sollen nach Angaben der Filmakademie voraussichtlich mehrere Wochen dauern.

Das kündigten Dawn Hudson, Geschäftsführerin der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, und Academy-Präsident David Rubin in einem Brief an die Academy-Mitglieder an, der am Dienstag von mehreren US-Branchenblättern veröffentlicht wurde.

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Die 94. Oscar-Verleihung sollte "eine Feier für die vielen Menschen in unserer Gemeinschaft sein, die im vergangenen Jahr unglaubliche Arbeit geleistet haben", schrieben sie. "Wir sind bestürzt und empört darüber, dass diese Momente durch das inakzeptable und schädliche Verhalten eines Kandidaten auf der Bühne überschattet wurden."

"Wie in unserer Satzung festgelegt, wird der Verwaltungsrat der Akademie nun eine Entscheidung über angemessene Maßnahmen für Herrn Smith treffen", zitierte unter anderem das Magazin "Variety" aus dem Schreiben. "Wie in den kalifornischen Gesetzen für Mitglieder von gemeinnützigen Organisationen wie der Akademie geregelt und in unseren Verhaltensrichtlinien festgelegt, muss dies in einem offiziellen Verfahren geschehen, das einige Wochen dauern wird." Die Veranstalter der Oscars hatten bereits am Montag angekündigt, nach dem Vorfall möglicherweise Konsequenzen zu ziehen.

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Smith hatte Chris Rock bei der Show am Sonntagabend auf der Bühne geohrfeigt, nachdem der Komiker einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett gemacht hatte. Darin ging es um ihren kahl geschorenen Kopf, die Schauspielerin leidet unter krankhaftem Haarausfall. Wenig später nahm Smith den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "King Richard" entgegen. Am Montag entschuldigte er sich via Instagram.

Jada Pinkett hat sich nach dem Oscar-Eklat ihres Ehemanns Will Smith mittlerweile öffentlich geäußert. Die 50-Jährige teilte am Dienstag (Ortszeit) auf Instagram ein Bild mit dem Schriftzug: "Dies ist eine Zeit der Heilung, und ich bin bereit dafür." Eine weitere Erklärung gab sie nicht ab.

Der deutsche Spezialeffektkünstler Gerd Nefzer, der bei den Academy Awards mit den Effekten für "Dune" seinen zweiten Oscar gewann, bedauerte, dass die Ohrfeige das nun alles überschattende Thema sei. Der 56-Jährige und seine Frau hätten das Klatschen der Ohrfeige auch weiter weg von der Bühne hören können. Zunächst habe er es für eine Show-Einlage gehalten und erst später mitgekriegt, was dort passiert sei.

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"Natürlich war das eine saublöde Aktion", sagte Nefzer der Deutschen Presse-Agentur am Dienstagabend, kurz nach seiner Rückkehr ins heimische Schwäbisch Hall. "Ich fand das saublöd von Will Smith, aber auch nicht in Ordnung von Chris Rock. Wenn eine Frau so eine Krankheit hat, muss man nicht darüber Witze machen". Sein Vorschlag für die Filmakademie: "Ich würde die beiden Kollegen auf der Bühne vor die Kamera zerren, wo sich jeder bei jedem mit Handschlag entschuldigt."

Nefzer erinnert sich nun lieber an die unvergesslichen Erlebnisse der Nacht und seinen Triumph. Für ihn war es bereits der zweite Oscar-Gewinn. 2018 hatte er mit Effekte-Kollegen für die gemeinsame Arbeit an "Blade Runner 2049" die begehrte Trophäe gewonnen. Für das bildgewaltige Science-Fiction-Epos "Dune" schuf Nefzer vor allem Effekte mit Sandstürmen, Staub und Wind. Und schon kurz nach dem Oscar-Gewinn geht es mit der "Dune"-Fortsetzung weiter. "Ich muss noch LKWs packen, Windmaschinen und andere Geräte laden", sagt Nefzer. Bereits am Montag würden sie nach Budapest fliegen - dort laufen im April die Dreharbeiten für "Dune 2" an. "Wenn Villeneuve ruft, bin ich da, ohne Wenn und Aber."