Das war die Ursache des schweren Zugunglücks in Griechenland

Griechischer Premier Mitsotakis am Unglücksort
Nach der verheerenden Kollision zweier Züge in Mittelgriechenland mit mindestens 36 Toten und 72 Verletzten wollen die Behörden das Unglück vollständig aufklären.

Der Bahnhofsvorsteher, der am Dienstagabend am Bahnhof der Stadt Larisa in Mittelgriechenland verantwortlich war, soll am Mittwoch eingestanden haben, die Weichen falsch gestellt zu haben. Zugleich galt es, die Opfer zu identifizieren. Viele Leichen sind verbrannt und können nur per DNA-Analyse identifiziert werden.

Menschliches Versagen

"Ich habe einen Fehler gemacht und den Personenzug auf dieselbe Schiene wie den entgegenkommenden Güterzug geschickt", soll der 59 Jahre alte Eisenbahner zu Protokoll gegeben haben, wie der Staatssender ERT am Mittwochabend unter Berufung auf Polizeikreise berichtete. Der Mann war bereits am Vormittag festgenommen worden. Doch das dürfte noch längst nicht das Ende der Ermittlungen sein. Schon kurz nach dem schweren Unfall kam Kritik von Eisenbahnern und deren Gewerkschaft auf, dass das elektronische Leitsystem auf der Strecke Athen - Thessaloniki schon länger nicht arbeite. Deshalb seien die Bahnhofsvorsteher dafür verantwortlich, die Züge quasi händisch zu koordinieren.

In einer Rede an das Land sicherte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis den Menschen am Mittwochabend zu, die Umstände des Unglücks vollständig aufklären zu lassen. Alles weise darauf hin, dass es hauptsächlich auf einen "tragischen menschlichen Fehler" zurückzuführen sei. Eine unabhängige, überparteiliche Kommission solle klären, warum die notwendige Modernisierung der griechischen Bahnen in den vergangenen Jahren ausgeblieben sei.

Zuvor hatte Verkehrsminister Kostas Karamanlis bereits seinen Hut genommen. Er fühle sich verpflichtet, die Verantwortung für die Fehler des griechischen Staates zu übernehmen. Das sei das Mindeste, um den Familien der Opfer Respekt zu zollen, begründete er den Schritt.

Opfer hauptsächlich junge Menschen

Bei den Opfern handelt es sich übereinstimmenden Berichten zufolge hauptsächlich um junge Menschen. Viele seien nach einem Feiertag aus dem verlängerten Wochenende gekommen und auf dem Weg zur Universität in Thessaloniki gewesen. Die Opferzahl dürfte wohl steigen. Neben DNA-Abgleichen dienten auch Tattoos und Kleider bei der Suche nach der Identität der Opfer als wichtige Hinweise, berichten griechische Medien.

US-Außenminister Antony Blinken sprach Griechenland das Beileid seines Landes aus. Er betonte, dass die Vereinigten Staaten in dieser schweren Zeit an der Seite des griechischen Volkes stünden.

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