APA - Austria Presse Agentur

Urteil nach mutmaßlichem Mordversuch mit Auto in OÖ erwartet

Im Prozess gegen einen 66-Jährigen, der im Zuge einer unter Alkoholeinfluss eskalierten Streiterei in der Halloween-Nacht mit dem Auto auf einen Kontrahenten zugefahren sein soll, wird Mittwochabend in Wels ein Urteil des Geschworenengerichts erwartet. Die Staatsanwaltschaft sieht in der Tat einen Mordversuch. Mit angeklagt sind auch die beiden Söhne des Mannes, die ihm handfest zur Seite gestanden sein sollen. Insgesamt wurden bei dem Vorfall mehrere Personen verletzt.

Der Hauptangeklagte war an dem Tag mit 0,92 Promille intus im Auto unterwegs. In Ottnang (Bezirk Vöcklabruck) führte er aus dem Wagen heraus einen Disput mit einem betrunkenen Fußgänger. Als sich dieser zu ihm ins Fahrzeug beugte, soll der 66-Jährige aufs Gas gestiegen sein und den anderen rund 60 Meter mitgeschleift haben. Danach soll er noch einmal auf seinen Kontrahenten zugefahren sein und geschrien haben "I fia di nieder!", prallte aber gegen ein Verkehrsschild.

Der 66-Jährige bekannte sich nicht schuldig und stellte sich selbst als Opfer dar. Der betrunkene Nachtschwärmer habe ihn als "Scheiß Jugo" beschimpft - dieser räumte ein, dass das so gewesen sein könnte - und geschlagen, er sei gerade so "mit dem Leben davongekommen". Mitgeschleift will er den anderen nicht haben, vielmehr habe sich dieser "am Auto festgeklammert". Auch sei er nicht auf ihn zu-, sondern im Rausch am Verkehrszeichen angefahren.

Nach diesem Vorfall folgte der - so die Staatsanwältin - "zweite Akt" der Causa: Der 66-Jährige habe seine beiden mehrfach einschlägig vorbestraften Söhne im Alter von 25 und 28 Jahren herbeigerufen. Der jüngere Filius soll wüste Drohungen gegen mehrere am Tatort anwesende Personen ausgestoßen sowie zwei Polizisten verletzt haben. Der ältere soll ebenfalls einen Beamten verletzt und zudem zweimal mit gestreckten Beinen voran gegen andere Personen gesprungen sein - einen Mann verfehlte er, einer erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Die beiden Söhne bekannten sich nicht oder nur teilweise schuldig. Sie behaupten, selbst angegriffen und verprügelt worden zu sein und, dass sich die Belastungszeugen noch am Tatort abgesprochen hätten.

Die Staatsanwaltschaft Wels legt dem 66-Jährigen Mordversuch und versuchte Körperverletzung zur Last. Dem 25-Jährigen wird gefährliche Drohung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung vorgeworfen, dem 28-Jährigen schwere und absichtlich schwere Körperverletzung sowie ebenfalls Widerstand gegen die Staatsgewalt. Ein Urteil wird am Abend erwartet.