APA - Austria Presse Agentur

US-Präsident Trump trifft britische Premierministerin May

Am zweiten Tag seines Staatsbesuches in Großbritannien trifft US-Präsident Donald Trump am Dienstag die scheidende britische Premierministerin Theresa May in London. May wird Trump am Regierungssitz in der Downing Street empfangen. Die beiden wollen anschließend am Nachmittag gemeinsam vor die Presse treten.

May hatte nach einem monatelangen Machtkampf rund um den Brexit am 24. Mai ihren Rücktritt angekündigt. Ihr Dauerrivale, der Brexit-Hardliner und ehemalige Außenminister Boris Johnson, brachte sich umgehend als möglicher Nachfolger in Stellung und drohte mit einem EU-Austritt ohne Abkommen. Trump hatte sich kurz vor seinem Staatsbesuch in zwei Interviews mit britischen Zeitungen in die Brexit-Debatte eingemischt. Dort tat er unter anderem seine Sympathie für Johnson als Nachfolger von May kund und empfahl notfalls einen "No-Deal"-Brexit.

Bereits am Vormittag kommen May und Trump auch mit Wirtschaftsbossen aus beiden Ländern zusammen, um über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Großbritannien zu sprechen. Bei dem anstehenden Treffen will die Premierministerin den US-Präsidenten zum Abschluss eines bilateralen Handelsabkommens aufrufen. Wie Mays Büro in der Nacht auf Dienstag bekanntgab, will die scheidende Regierungschefin zwar die "großartige Partnerschaft" der beiden Staaten loben. "Aber ich glaube, dass wir sie noch großartiger machen können", wurde May aus einer Ansprache bei einem bevorstehenden Treffen mit Konzernchefs zitiert. Sie wird sich demnach für ein "bilaterales Freihandelsabkommen" und eine "umfassendere wirtschaftliche Kooperation" aussprechen, jedoch auch für "freie, faire und offene Märkte". Trump hat dagegen gegen mehrere Staaten Zölle erhoben.

Es werden heftige Proteste gegen Trump erwartet. Britischen Medienberichten zufolge wird mit 250.000 Demonstranten im Zentrum Londons gerechnet. Am Montag hatte Trump außerdem kurz vor seiner Landung in London den Bürgermeister der britischen Hauptstadt, Sadiq Khan, auf Twitter scharf angegriffen, was ebenfalls Irritationen auslöste. Der US-Präsident ist gemeinsam mit First Lady Melania zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Großbritannien. Am Montag hatten die Trumps diverse Termine mit Mitgliedern des Königshauses.