APA - Austria Presse Agentur

US-Sicherheitsberater traf Chinas Top-Diplomat in Wien

Inmitten großer Spannungen zwischen den USA und China hat es nach längerer Funkstille wieder ein hochrangiges Treffen beider Regierungen gegeben. Das Weiße Haus teilte am Donnerstag mit, der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, habe in Wien den obersten chinesischen Außenpolitiker Wang Yi getroffen. Die beiden seien am Mittwoch und Donnerstag in der österreichischen Hauptstadt zusammengekommen.

Bei den "freimütigen, sachlichen und konstruktiven Gesprächen" sei es unter anderem um Schlüsselfragen der bilateralen Beziehungen, um globale und regionale Sicherheitsfragen und Russlands Krieg gegen die Ukraine gegangen. "Dieses Treffen war Teil der laufenden Bemühungen um eine offene Kommunikation und einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Wettbewerb", hieß es aus dem US-Präsidentenamt. Die beiden Seiten seien übereingekommen, diesen "wichtigen strategischen Kommunikationskanal weiter offen zu halten".

Wang war früher Außenminister Chinas und ist inzwischen Direktor des Büros der Kommission für auswärtige Angelegenheiten des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas - und damit der Top-Diplomat des Landes.

Das österreichische Außenministerium begrüßte das Treffen, in dessen Vorbereitung es nach eigenen Angaben eingebunden war. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) sei mit Sullivan und Wang ebenfalls zusammengetroffen, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. "Offene und konstruktive Dialogkanäle zwischen den USA und China sind wichtig für die regionale und internationale Stabilität", hieß es vonseiten des Außenamts weiter. Wien werde als Ort des Dialogs auch in Zukunft für Treffen dieser Art zur Verfügung stehen.

Die Beziehungen zwischen den USA und China sind generell wegen einer ganzen Liste von Streitpunkten stark angespannt. Bidens Regierung sieht China als größte und ernsthafteste geopolitische Herausforderung. Vor wenigen Monaten hatte ein Streit über mutmaßliche chinesische Spionage in den USA das Verhältnis weiter belastet - US-Außenminister Antony Blinken hatte wegen der Affäre einen unmittelbar bevorstehenden China-Besuch in letzter Minute abgesagt. Seither gab es nur wenig Austausch zwischen beiden Seiten.