APA - Austria Presse Agentur

USA beenden diplomatische Präsenz in Kabul

Mit dem Abzug der Truppen aus Kabul haben die USA ihre diplomatische Präsenz in Afghanistan beendet.

Man habe die diplomatischen Aktivitäten in die katarische Hauptstadt Doha verlegt, so US-Außenminister Antony Blinken am Montagabend (Ortszeit) in Washington. "Angesichts der unsicheren Sicherheitslage und der politischen Situation in Afghanistan war dies ein umsichtiger Schritt." Laut Blinken sind noch mehr als 100 US-AmerikanerInnen in Afghanistan, die das Land verlassen wollen.

Man gehe davon aus, dass ihre Zahl "unter 200, wahrscheinlich näher an 100" liege. Blinken betonte, die US-Regierung werde sich weiterhin um sie bemühen. Das gelte auch für US-StaatsbürgerInnen, die familiäre Wurzeln in Afghanistan hätten und sich womöglich erst später für eine Ausreise entscheiden würden.

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USA will bei Ausreisen helfen

"Wir werden ihnen helfen, auszureisen." Blinken betonte weiters, man habe sich auch intensiv um die Evakuierung von Afghanen bemüht, die mit den USA zusammengearbeitet hatten. "Wir haben viele herausgeholt, aber viele sind noch dort." Man werde weiter daran arbeiten, ihnen zu helfen. "Unsere Verpflichtung ihnen gegenüber hat keine Frist." Blinken betonte, die Taliban hätten zugesagt, AfghanInnen ausreisen zu lassen, "einschließlich jener, die für die AmerikanerInnen gearbeitet haben".

Zukünftig wollen die USA von Doha aus konsularische Angelegenheiten regeln, aber auch humanitäre Hilfe verwalten und die Zusammenarbeit mit den Verbündeten organisieren. "Wir wollen unsere unnachgiebigen Bemühungen fortsetzen, AmerikanerInnen, AusländerInnen und AfghanInnen, zu helfen, Afghanistan zu verlassen, wenn sie sich dafür entscheiden", erklärte Blinken.

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Eine Regierung unter Führung der Taliban in Afghanistan muss sich nach den Worten Blinkens internationale Legitimität und Unterstützung verdienen. "Die Taliban können das tun." Sie müssten dafür ihre Zusagen zur Reisefreiheit einhalten, Grundrechte respektieren und eine inklusive Regierung bilden. Sie dürften außerdem TerroristInnen keine Zuflucht gewähren und keine Racheaktionen gegen ihre Kontrahenten ausüben.

Blinken kündigte an, die USA würden weiterhin humanitäre Hilfe für die Afghanen leisten. Diese Hilfe werde aber nicht über die Taliban-Regierung erfolgen, sondern über unabhängige Organisationen wie die Vereinten Nationen oder Hilfsorganisationen. "Wir erwarten, dass diese Bemühungen nicht durch die Taliban behindert werden."