APA - Austria Presse Agentur

USA planen massiven Truppenabbau in Deutschland

US-Präsident Donald Trump plant nach Medienberichten einen drastischen Abbau der US-Truppen in Deutschland. Das "Wall Street Journal" berichtete am Freitag unter Bezug auf ungenannte Regierungsvertreter, Trump habe das Pentagon angewiesen, die US-Truppenpräsenz in Deutschland von derzeit 34.500 Soldaten um 9.500 zu reduzieren. Aus der CDU gab es am Samstag Kritik an den Plänen der USA.

Laut dem Bericht des "Wall Street Journal" soll eine Obergrenze von 25.000 US-Soldaten für Deutschland eingeführt werden. Auch das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete unter Bezug auf eigene Informationen über eine geplante massive Reduzierung der US-Truppenpräsenz in Deutschland. Das Weiße Haus bestätigte entsprechende Pläne Trumps nicht.

"Der Spiegel" berichtete, das Weiße Haus habe Teile des US-Kongresses darüber informiert, dass das Pentagon bis zum Herbst 2020 zwischen 5.000 und 15.000 der derzeit rund 35.000 US-Soldaten aus Deutschland abziehen werde. Dem Vernehmen nach habe die US-Regierung den NATO-Partner Deutschland nicht wie üblich vorab über die Entscheidung informiert, hieß es in dem Bericht weiter. Das Pentagon äußerte sich auf Anfrage nicht zu einem möglichen Truppenabzug.

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen kritisierte den möglichen US-Truppenabzug. "Ein solcher Abzug wäre unter jedem Gesichtspunkt sehr bedauerlich", sagte Röttgen am Samstag den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Einen sachlichen Grund für den Abzug vermag ich nicht zu erkennen", hob Röttgen weiter hervor. "Die amerikanischen Soldaten sind willkommen in Deutschland, ihre Stationierung bei uns ist für die Koordination der internationalen militärischen Präsenz der USA enorm wichtig", sagte dazu Röttgen. Auch laufe die Zusammenarbeit "bestens", wie immer wieder von US-Militärs bestätigt werde, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages.

Trump drängt die europäischen NATO-Verbündeten seit Jahren zu deutlich höheren Militärausgaben. Die NATO-Staaten haben als Ziel ausgegeben, mittelfristig zwei Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben.

Deutschland ist weit von diesem Ziel entfernt. 2019 lag der Anteil bei 1,38 Prozent. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte bei ihrem Amtsantritt im vergangenen Jahr als Zielmarke eine Erhöhung des Wehretats auf 1,5 Prozent bis 2024 genannt.