USA skeptisch gegenüber israelischer Strategie im Libanon

EU-Außenbeauftragter Borrell sieht Kriegssituation im Libanon
Die USA bezweifeln einem Vertreter des US-Außenministeriums zufolge, dass eine israelische Eskalation gegenüber der Schiitenmiliz Hisbollah zu der gewünschten Deeskalation führen werde. Die Regierung in Washington strebt offenbar eine diplomatische Lösung an und sucht nach einem "Ausweg" aus den Spannungen, die zuletzt in einem Angriff Israels im Libanon mit fast 500 Toten mündeten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell befürchtete, dass sich die Situation einem Krieg nähere.

"Wenn das keine Kriegssituation ist, weiß ich nicht, wie ich es sonst nennen soll", sagt Borrell vor Journalisten mit Verweis auf die hohe Zahl ziviler Opfer. Israel hat am Montag mehr als 1.300 Ziele im Libanon angegriffen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden dabei 492 Menschen getötet, darunter 35 Kinder, und 1.645 Menschen verletzt. Es ist die höchste Opferzahl im Südlibanon seit Beginn der kriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah vor fast einem Jahr. Der Konflikt steht im Mittelpunkt der Gespräche von US-Außenminister Anthony Blank am Rande der UN-Vollversammlung diese Woche in New York.

Laut Hamas ist bei dem großen Angriff auch ein hochrangiges Mitglied der islamistischen Terrororganisation getötet worden. Bei dem Opfer handle es sich um den Feldkommandeur für den Südlibanon, Mahmud al-Nader, teilt der bewaffnete Arm der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, mit. Israels Militär führte außerdem einen Luftangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut aus, der Medienberichten zufolge einem ranghohen Hisbollah-Kommandant galt.

Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hisbollah mehr als 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel. Einige von ihnen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere auf offenem Gebiet eingeschlagen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: "Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah", sagte er. Um Israel gegen Hisbollah-Angriffe zu verteidigen, müssten die Waffen der Miliz unschädlich gemacht werden, argumentierte Netanyahu.

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