APA - Austria Presse Agentur

USA wollen tausende MigrantInnen rasch abschieben

US-Behörden wollen tausende MigrantInnen, die sich binnen weniger Tage in der Grenzstadt Del Rio versammelt haben, schnell wieder außer Landes bringen.

Zuletzt seien an einem Tag rund 3.000 Menschen verlegt worden, sagte Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas am Montag bei einem Besuch in Del Rio. Er betonte, dass alle in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden sollen. Die Mehrheit der Migranten stammt aus dem bitterarmen Karibikstaat Haiti.

Tausende Menschen hatten in den vergangenen Tagen die Gelegenheit ergriffen, mit niedrigem Wasserstand im Grenzfluss Rio Grande von Mexiko nach Texas zu laufen. Sie versammelten sich unter der Brücke, die über den Rio Grande führt. Der Bürgermeister von Del Rio sprach am Samstag von mehr als 14.500 Menschen. Am Sonntag waren es Berichten nach immer noch deutlich mehr als 10.000. Sie harren dort in provisorischen Zelten aus und hausen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Mayorkas betonte, dass sich die Lage sehr schnell zugespitzt habe.

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Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Montag, die Lage in Del Rio sei schwierig, und es sei niederschmetternd, die Bilder von dort zu sehen. Die US-Regierung arbeite daran, Migranten schnell in ihre Heimat zurückzubringen, und die Lage für die Wartenden vor Ort zu verbessern und die Menschen etwa mit Mahlzeiten und dergleichen zu versorgen. Psaki wiederholte die Botschaft der US-Regierung an Migranten: Es sei nicht die richtige Zeit, sich auf den Weg in die USA zu machen.

Für die Regierung von US-Präsident Joe Biden steigt der innenpolitische Druck angesichts des rapide angewachsenen Migranten-Lagers. Konservative werfen dem Weißen Haus eine zu lasche Einwanderungspolitik vor, zugleich werden die Lebensbedingungen der Menschen unter der Brücke kritisiert. Menschenrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen der US-Regierung.

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Zahlreiche Haitianer waren nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 mit mehr als 200.000 Toten in südamerikanische Länder wie Chile und Brasilien geflüchtet. Unter anderem wegen Diskriminierung dort und wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wagten nun nach Medienberichten viele von ihnen die lange, gefährliche Reise nach Norden. In ihrer karibischen Heimat herrschen Armut, Gewalt und politisches Chaos. Erst Mitte August bebte die Erde dort wieder heftig - mehr als 2.000 Menschen starben. Im Juli wurde der Präsident Jovenel Moïse in seiner Residenz bei Port-au-Prince erschossen.