APA - Austria Presse Agentur

Valentin Schwarz mit neuem Open-Air-Projekt in Stuttgart

Eigentlich sollte der junge österreichische Regisseur Valentin Schwarz heuer den "Ring des Nibelungen" bei den Bayreuther Festspielen auf die Bühne bringen - wäre nicht das Coronavirus in die Pläne gegrätscht. Stattdessen plant Schwarz nun in Stuttgart ein Open-Air-Projekt über Richard Wagner.

"Die Stuttgarter Oper wurde ja auch einst 'Winter-Bayreuth' genannt", sagte Schwarz im Gespräch mit dem "Nordbayerischen Kurier": "Insofern fand ich es nicht unpassend, hier mit einem gewissen Augenzwinkern Wagner reinzuholen." Geplant ist das Projekt mit dem Titel "Demo(kratie) - Ein Bühnenfreifestspiel" zwischen dem 12. und 16. Juli in der Innenstadt der baden-württembergischen Hauptstadt.

"Wir befragen dabei Richard Wagner, der ja, neben vielem anderen, auch ein Revolutionär war und im Zuge des Dresdner Maiaufstands 1849 sehr empathische Schriften zur Revolution und zum Freiheitsbegriff verfasst hat", erläuterte Schwarz seine Idee: "Die wollen wir aufnehmen, zur Diskussion stellen und mit den Vorstellungen von heute kontrastieren. Und auch das Bewusstsein in jedem Einzelnen wecken: Wofür lohnt es sich, auf die Straße zu gehen?"

Weil die Festspiele in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen, soll Schwarz' Interpretation von Wagners vierteiliger Oper erst 2022 auf die Bühne kommen. Die Verschiebung sei "dispositionell nicht ganz anspruchslos". "Im engen Austausch mit den Festspielen sind wir aber zuversichtlich, dass unser 'Ring' 2022 stattfinden kann." Ändern wolle er an seinem Konzept bis dahin voraussichtlich nichts mehr. Er hielte es für "überstürzt, wollte man jetzt mit Biegen und Brechen seine Coronaerfahrungen darin einpflegen".