APA - Austria Presse Agentur

Van der Bellen äußert Sorge über AKW Krsko

Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist der Meinung, dass das slowenische Atomkraftwerk Krsko "problematisch" ist.

Das slowenische Atomkraftwerk Krsko, dessen Langzeitverlängerung auf Widerstand in Österreich stoßt, war eines der Themen beim Jahrestreffen der Staatspräsidenten Österreichs, Sloweniens und Kroatiens. 

Bundespräsident Alexander Van der Bellen wies auf einen "breiten Konsens" in Österreich hin, wonach das Kraftwerk "problematisch" sei. Sein slowenischer Amtskollege Borut Pahor setzte sich indes für Referendum über Pläne zum Bau eines zweiten Reaktorblocks in Krsko ein.

Das bestehende 40 Jahre alte AKW, dessen Laufzeit bis zum Jahr 2043 verlängert werden soll, ist laut Van der Bellen wegen seiner Lage auf einer Erdbebenlinie und seines Alters problematisch. Österreich, das an dem grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung zur Verlängerung der Laufzeit von AKW Krsko teilnehmen wird, werde mit Hilfe von ExpertInnen das "genau beobachten und begleiten", sagte der Präsident am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der drei Präsidenten. Sie trafen in der slowenischen Kleinstadt Kostanjevica na Krki zusammen, die nur 13 Kilometer Luftlinie von dem Atommeiler entfernt liegt.

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Kernkraftwerke gehören nicht zu grünen Energietechnologien

Mit Bezug auf die slowenischen Pläne über den zweiten Reaktorblock betonte Van der Bellen, dass man da noch etwas abwarten müsse, zumal es in Slowenien noch keine endgültige Entscheidung darüber gebe. Man müsse auch warten, um zu sehen, auf welche Weise das neue EU-Klimapaket "Fit for 55" die Atomkraftwerke behandle.

Nach Ansicht Österreichs dürften Kernkraftwerke nicht zur grünen Energietechnologien angerechnet werden, sagte der Bundespräsident und fügte hinzu, dass es ihm jedoch bewusst sei, dass sehr viele Staate in der EU derzeit auf Atomenergie aufgewiesen seien.

Sloweniens Präsident Pahor betonte indes, dass es bei der slowenischen Entscheidung über den Bau eines neuen AKW am Ende "nicht ohne eine Volksabstimmung gehen wird". Er wolle im Rahmen seines ständigen Klimabeirates bereits im Herbst eine Diskussion darüber anregen, kündigte Pahor bei der Pressekonferenz an.

Dabei gehe es um zwei Hauptfragen: Ersetzbarkeit dieser Energiequelle und Sicherheit. "Diese Frage interessiert auch unsere österreichische NachbarInnen und FreundInnen. Aber wer soll daran mehr Interesse haben, als die Bewohner des Landes, wo das Kernkraftwerk steht", betonte der slowenische Präsident.

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Der kroatische Präsident Zoran Milanovic, dessen Land die Hälfte des AKW Krsko besitzt, betonte, dass man in einer idealen Welt lieber ohne Kernkraftwerke sein würde, aber der Meiler in der Nähe der kroatischen Grenze sei die Realität. Er wies darauf hin, dass es sich bei der Anlage, die zwar schon etwas alt sei, um US-Technologie handle, was damals die beste Qualität darstellte. "Was Slowenien in der Zukunft machen wird, ist in erster Linie seine souveräne Entscheidung", sagte Milanovic. "Ich bin überzeugt, dass sie, wenn sie sich dafür entschieden, etwas von höchster Qualität machen werden", fügte er hinzu.

Slowenien hat sich in der neuen langfristigen Klimastrategie bis 2050, die diese Woche im Parlament verabschiedet wurde, in Richtung einer langfristigen Nutzung der Kernkraft festgelegt. Die Strategie stellt laut slowenischen Umweltorganisationen eine Grundlage für den Start der Verfahren für den zweiten Reaktorblock dar.

Die Umweltorganisation Global 2000, die bereits 45.700 Unterschriften für eine Petition gegen das AKW Krsko gesammelt habe, begrüßte in einer Mittelung, dass Van der Bellen bei dem Treffen die "berechtigte Sorge" der Petitionsunterstützer angesprochen hat. "Es ist gut, dass der Bundespräsident ebenfalls ein klares Zeichen setzt", hieß es.