APA - Austria Presse Agentur

Van der Bellen gibt Essen für Nobelpreisträger Handke

Bundespräsident Alexander Van der Bellen gibt Anfang dieser Woche in der Hofburg ein Abendessen für Nobelpreisträger Peter Handke, Vertreter der Literatur- und Kulturszene und Freunde. Eine diesbezügliche Meldung der "Tiroler Tageszeitung" wurde der APA aus der Präsidentschaftskanzlei bestätigt. Es handle sich um ein Essen für geladene Gäste und um keinen medienöffentlichen Termin, hieß es.

Die Einladung war im Jänner ausgesprochen worden. Am Freitag hatte Handke, dessen neues Buch "Das zweite Schwert" soeben erschienen ist, in Graz an einer Feier zum 89. Geburtstag des Autors und langjährigen "manuskripte"-Herausgebers Alfred Kolleritsch teilgenommen. Bei der Verleihung des Karadjordjevo-Orden an Handke am Samstag in Belgrad als Dank für seinen außerordentlichen Einsatz für Serbien war der wegen seiner Haltung im Jugoslawien-Konflikt umstrittene Dichter allerdings nicht selbst anwesend.

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) könne am Essen leider nicht teilnehmen, "da sie einen lang geplanten Termin wahrnehmen muss", hieß es auf APA-Anfrage aus ihrem Büro. Lunacek war für eine Interview-Äußerung, sie habe "die Entscheidung der Literaturnobelpreisjury nicht nachvollziehen können", heftig kritisiert worden. In einem nicht gesendeten, doch in der Langfassung auf der tvthek abrufbaren Teil eines "ZiB2"-Studiointerviews relativierte Lunacek ihre Aussage am Sonntag: "Ich schätze Herrn Handke als Schriftsteller, er ist ein großartiger Schriftsteller, einer der tollsten, die wir in Österreich haben, und in Europa und weltweit - deswegen hat er ja auch den Preis bekommen. Und ich respektiere auch die Entscheidung des Literaturnobelpreiskomitees."

Im gesendeten Interviewteil nahm Lunacek auch zu der Causa der von Karoline Edtstadler (ÖVP) vorgenommenen Nicht-Verlängerung von Kuratoriumsvorsitzenden von Bundesmuseen, darunter Christian Konrad im Kuratorium der Albertina, Stellung: "Wir durften Wünsche äußern, aber es war klar, dass die ÖVP Herrn Konrad nicht mehr will dort", so Lunacek. "Wir hätten ihn gerne behalten." Edstadler war kurz vor der Angelobung Lunaceks Ressortverantwortliche im Bereich Kultur gewesen.