Veranstalter hoffen auf Stehkonzerte ab Jänner

Ewald Tatar hofft auf Jänner
Trotz Ende des Kultur-Lockdowns werden Stehkonzerte weiterhin nicht möglich sein. Ewald Tatar, Chef von Barracuda Music, zeigte sich im APA-Gespräch darüber nicht sonderlich überrascht. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass jetzt sofort wieder alles aufgeht." Für den Lauf des Jänners erwarte er aber sehr wohl, dass Livegigs mit Publikum ohne Sitzplätze wieder stattfinden können: "Es gibt dann keine Begründung mehr, das länger hinauszuzögern."

Vorstellen kann sich Tatar, dass Anfang 2022 in einem ersten Schritt "kleinere Kapazitäten von 1.000 bis 3.000 Leuten" ohne Sitzplätze zugelassen werden. Ab Februar müsse der Konzertbetrieb dann wieder vollständig möglich sein, forderte der Barracuda-Chef. Er hofft, dass das restliche Jahr 2022 wieder normal stattfinden kann. "Es gibt so gut wie keine Infektionsfälle, bei denen nachgewiesen wurde, dass sie auf derartige Veranstaltungen zurückzuführen sind", führte Tatar ins Treffen.

Seiner Zuversicht kann auch die Omikron-Variante nichts anhaben. Diese sei früh entdeckt worden, und er glaube schon, "dass man gerüstet ist, um diesen Angriff abzuwehren". Außerdem komme mit 1. Februar ja die Impfpflicht. Als Rahmenbedingungen für Konzerte in absehbarer Zukunft ist die 2G-Regel - also Zutritt nur für Geimpfte oder Genesene - für Tatar "okay": "Damit werden wir starten müssen." 2G-plus (Geimpfte oder Genesene mit einem zusätzlichen negativen PCR-Test) wäre indes "inakzeptabel".

Während die Clubszene und die Popveranstalter weiter warten müssen, rüstet man sich in der übrigen Kulturbranche fürs Aufsperren. "Gut, dass wir wieder spielen können. Alle Häuser der Bühnen Graz sind für ihr Publikum startklar. Tage ohne Publikum sind wie Autos ohne Reifen: Am Stand läuft alles rund, aber wirklich sinnstiftend ist ein Tag im rollenden Livetest", meint etwa Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz. Die erste Vorstellung im Schauspielhaus Graz gilt am kommenden Dienstag (14. Dezember) "Der letzte Mensch" im großen Haus.

Andere machen bereits am Sonntag (12. Dezember) auf. Im Theater in der Josefstadt startet man an diesem Tag mit "Der Bockerer" bzw. mit "The Parisian Woman" in den Kammerspielen. Das Burgtheater lässt seine Vestibül-"Monster" nun ebenfalls bereits am ursprünglichen Premierentermin (12.12., 16 Uhr) das Licht der Bühnenwelt erblicken. Im Wiener Konzerthaus nimmt man den Spielbetrieb am Sonntag "gleich mit drei Konzerten in großartiger Besetzung im Großen Saal" wieder auf: Die Wiener Symphoniker unter Ádám Fischer starten mit zwei Konzerten, einer Matinee am Sonntagvormittag und einer am Nachmittag. Und am Sonntagabend macht das Mariinsky Orchestra aus St. Petersburg unter Valery Gergiev den Auftakt zu seinem dreitägigen Gastspiel", hieß es heute.

Ähnlich die Museen: Im mumok ist am Sonntag die Ausstellung "Wolfgang Tillmans. Schall ist flüssig" erstmals zu sehen, im Haus der Geschichte Österreich ist die neue Schau "Hitler entsorgen. Vom Keller ins Museum" erstmals zugänglich. Im MAK sperrt man ebenfalls am Sonntag wieder auf, die neue Schau "Josef Hoffmann. Fortschritt durch Schönheit" ist dann ab Dienstagmittag für das Publikum zugänglich. Am Montag (13. Dezember) starten die Staatsoper mit der Publikumspremiere von "Don Giovanni" und die Volksoper mit einer Voraufführung des Kurt Weill-Musicals "Lady in the Dark". Deren Premiere wurde allerdings auf den 18. Dezember verschoben.

Bei den Kinos sperren jedoch nicht alle wieder auf. So werden etwa die Wiener Lichtspielhäuser Schikaneder und Top Kino am 13. Dezember entgegen den ursprünglichen Ankündigungen doch nicht öffnen. "Grund dafür ist die fortwährende Gastroschließung", hieß es heute. Nun peilt man den 17. Dezember an.

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